Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

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Moderator: Marcel

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Feldbahninfizierter
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Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Feldbahninfizierter »

Werden soll es ein Lokschppen mit kleiner Werkstatt und Schmiede. Nachdem ich mich als gelernter H0- er bei den Proportionen ordentlich getäuscht habe, wird der Lokschuppen zum Durchfahren und die Schmiede nicht neben, sondern hinter dem Schuppen gebaut :D :D :D

Erst einmal werden die Mauersockel aus Gips gegossen:

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Der Boden erhält ein Holzstöcklpflaster (3,5/3,5mm Leisten, 2mm dick):

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Das Holzstöcklpflaster wird mit einer Mischung aus schwarzer Pulverfarbe und Leinölfirnis eingefärbt. Unerläßlich ist eine Probefahrt.

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Da der Boden fertig ist, geht es nun an die Wände. Verwendet werden Normalformat- Ziegel mit 25/12/6,5cm - ergibt in 1:35 7,1/3,4/1,8mm. Da der Lokschuppen unverputzt bleiben soll wird alles aus einzelnen Ziegeln gemauert. Die Ziegel werden aus eingefärbtem Zellan (gibt es bei www.modellbahner.at) gegossen, aber erst einmal braucht man eine Gußform:
Die Rohlinge entstehen aus 2,2mm dicken Trittschalldämmplatten, die in 3,4mm breite Streifen geschnitten werden. Diese werden mit einer Stationär eingespannten Proxxon- Bohrmaschine auf 1,8mm Dicke gebracht.

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Als Anschlag zum Schneiden dient eine Schiebelehre.

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Die einzelnen Ziegel werden auf eine Trägerplatte geklebt, mit einem Rahmen versehen und mit Silikon übergossen.

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Da für das Mauerwerk ganze, halbe und 3/4 Steine verwendet werden, habe ich auch drei Gußformen hergestellt. Eventuell benötigte 1/4 Steine werden aus halben Steinen geschnitten.

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Nach dem Gießen werden die Ziegel entgratet und es kann fast losgehen.

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Fast deswegen, weil nicht jeder Guß farblich gleich wird. Also wurde mehrmals gegossen und die unterschiedlich farbigen Ziegel durchgemischt.

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Aus einer Form bekomme ich 126 Ziegel, die mit einem Gips- Leimgemisch aufgemauert werden. Für einen Produktionsschritt (Ziegel aus der Form entfernen, neue Ziegel gießen, entfernte Ziegel entgraten, 126 Ziegel mauern) benötige ich ca. 1 1/2 Stunden.

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Das wärs vorerst einmal.
Viele Grüße aus Salzburg
David
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Botanikus
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Botanikus »

Hallo David,
Holzpflaster und Ziegel sind dir perfekt gelungen.:respekt:
Bei so einer Arbeit, darf man sich auf den fertigen Schuppen freuen.
mfg
Herbert
Rechtschreibfehler sind wie Unkraut,
sie säen sich immer wieder
auf´s Neue aus.
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Hydrostat
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Hydrostat »

Hallo David,

Deinen Ansatz, weitgehend den Selbstbau zu wagen, finde ich gut. Das Holzpflaster ist dabei besonders interessant, da es selten im Modell dargestellt wird. Auch die Mühe, einzelne Ziegel zu verbauen, macht sich nicht jeder. Die Wege, die Du dazu beschreitest, sind grundsätzlich schon mal gut durchdacht. Den Aha-Effekt beim Maßstabswechsel kenne ich auch. Es wird dann Alles plötzlich so groß ...

Ich hoffe, dass Du ein paar kritische Anmerkungen verkraften kannst: Es gibt relativ einfache Mittel, um zu sichtbar besseren Ergebnissen zu kommen. Fangen wir mal mit dem Holzpflaster an: Den Eindruck stört die grobe Holzstruktur mit den deutlich sichtbaren Jahresringen einer schnellwachsenden (Weich-)holzart. Du könntest z. B. feinmaserigeres Holz (Birnenholz) verwenden, oder noch besser dünnes Ast-Hartholz aus dem alpinen Raum (falls Du jemanden hast, der Dich damit versorgen kann - Du musst es dann halt selbst zurechtsägen); je näher an der Baumgrenze, desto dünner fallen die Jahresringe aus. Auf Deinem Bild ist auch noch ein anderes Problem erkennbar: Die Ringe weisen unterschiedliche Festigkeiten auf, die die dunkleren Bereiche wie poliert erscheinen lassen, und bei den hellen Bereichen zum Ausfransen führen. Das sieht man bei den gefärbten Teilen sehr deutlich.

Bei den Ziegelsteinen hast Du Dir mit dem porigen Ausgangsmaterial keinen Gefallen getan. Die vom Format her sicher passenden Steine sehen auf den Aufnahmen der Mauerteile wie Badeschwämme aus. Da Dein Gussmaterial (Gips?) wahrscheinlich mineralisch ist, lassen sich selbst bei einem glatten Urmodell aus Polystyrol, Holz oder Messing rauhe Oberflächen durch entsprechende Beimischungen feiner Sande im Gussmaterial oder gebrochene Kanten durch Durchschütteln der gegossenen Steine herstellen.

Schönen Gruß
Volker
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Erzwegler
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Erzwegler »

Hallo David,
Respekt vor Deinem Vorhaben! Ergänzend zu Volkers Ausführungen kann ich Dir auch Lindenholz empfehlen. Es lässt sich gut verarbeiten, hat kaum sichtbare Jahresringe und dürfte relativ leicht zu beschaffen sein. - Die Steine zum Abstützen Deiner Gießform, ist das Eisenerz?
Viele Grüße
Werner
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Maddin1
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Maddin1 »

Das ist doch normal Knetmasse, alle Farben zusammengeknetet...
Rechtschreibfehler sind künstlerische Freiheiten des Autors.
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UPW
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von UPW »

Hallo David,

Toller Bericht! Die Fotos sind super. Da steckt einige Mühe drin, das so dar zu stellen. Meine Hochachtung!

Wenn ich selber was Neues anfange frage ich vorher alle möglichen Leute und bekomme ziemlich schwammige Antworten. Wenn ich dann fertig bin, mit meinem kleinen Projekt, dann kommen sie alle und haben tolle Ratschläge, leider etwas zu spät.

Früher, als ich noch "jung und schön" war, hatte mich das ziemlich aufgeregt. Heute, wo ich nur noch "und" bin, sehe ich das etwas gelassener und ziehe die guten Ratschläge auf meine aktiv-Seite für die nächsten Aktivitäten.

3 Anmerkungen möchte ich mir noch erlauben:
(1) Auf meinem eigenen Avatar sieht man die Jahresringe auf den Schwellen, die gar nicht zum Maßstab passen. Mehr ToDos als Zeit ...
(2) Wenn sich die porösen Löcher zusetzen ergibt das vielleicht einen interessanten Effekt, Richtung Verwitterung.
(3) Durch die größere Oberfläche ergibt sich eine bessere Klebekraft für den Kleber zwischen den Ziegeln.
(4) Ein Farbauftrag kann eventuell die Oberfläche glätten, wenn er die richtige Konsistenz hat. Denke, ein Verfugen steht dann sowieso an.
(5) Da die Bubbel-Struktur nur an der Oberfläche ist, kann eine Portion Schleifpapier die Wand gerader und glatter machen.
(6) Selbst Schuld, wenn Du so tolle Fotos machst. In 1:35 sind die porösen Details wahrscheinlich ohne Fotoapparat gar nicht zu sehen.
(7) Ich muss Volker widersprechen. Es sieht nicht nach Schwamm aus, für mich sieht es nach Zwieback aus. Liegt das an meinem Hunger?

Bitte weitermachen und berichten!

Gruß,

Uwe P.

P.S.
Zum Thema "weitermachen, oder neu machen", das wohl uns allen Selbstbauern begegnet, hier ein Link für Leute mit 51 min Zeit, an dessen Ende (ca. min 40) das Thema aufgegriffen wird. http://www.youtube.com/watch?v=QJYBEmcJ9TU
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Feldbahninfizierter »

Erst einmal Danke für die vielen Antworten.
@ Botanikus:
Ich freu mich auch schon, wenn der Schuppen fertig ist, aber das wird noch lange dauern :D :D :D
@Hydrostat:
Beruhigend, daß es auch anderen beim Maßstabswechsel so geht. Natürlich vertrage ich Kritik, denn dazu ist ja ein Forum unter anderem da.
Beim Holz habe ich mittlerweile zu Lindenholz gewechselt.
zu den Ziegeln: das Ausgangsmaterial Zellan ist sehr feinporig, die schwammige Struktur liegt leider am Urmodell (Trittschalldämmplatte). Momentan schaut die Mauer so aus:
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Vielleicht werde ich die Mauer später noch nachbearbeiten.
@Erzwegler & Maddin 1:
Die "Steine" zum Abstützen sind tatsächlich Knetmasse. Ich abe den Rahmen für mehrere Gußformen verwendet.
@UPW:
Deine Avatar- Schwellen find ich super. Für die Qualität der Bilder bitte bei Canon beschweren :D :D :D .
Ich hoffe, Du hast Deinen Hunger gestillt. :D :D :D

Und natürlich werde ich weitermachen und berichten.
Viele Grüße aus Salzburg, David
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Hydrostat
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Hydrostat »

Hallo David,

vielleicht ist Uwe P.'s Vorschlag gar nicht schlecht, die Oberfläche nachher zu überschleifen; einen Versuch an einer verdeckten Stelle wär's wert. Was mir auch auffällt, sind die stark tanzenden Reihen. Das kannst Du umgehen, indem Du jede neue Ziegelreihe mit einem rechtwinkligen Anschlag ausrichtest. Das geht einfacher, wenn man die Mauern liegend auf einer glatten Fläche baut. So erhält man eine weitgehend ebene Sichtfläche (die Unebenheiten durch die unregelmäßigen Steine reichen vollkommen aus) und kommt auch zu geraderen Steinreihen.

Schönen Gruß
Volker
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Re: Ein Lokschuppen für die Feldbahn 1:35

Beitrag von Feldbahninfizierter »

Hallo Volker!

Das Mauerwerk ist leider etwas unregelmäßiger geworden, als beabsichtigt. Auf einer ebenen Fläche hab ich deshalb nicht gebaut, weil mir das mit dem Mauerverband zu kompliziert war.

Viele Grüße aus Salzburg
David
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