Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&V
Moderator: fido
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo zusammen,
gestern erhielt ich den ersten Schwung der gebohrten und sogar bereits gestrahlten Drehzapfenhaltestücke; wir nennen sie hier der Einfachheit halber mal Kerne. Danke, Frithjof! Die Schnittgenauigkeit ist selbst bei den 0,6 mm Durchschüssen sehr hoch, auf geraden Flächen sind aber Schneidspuren erkennbar, wie man auf diesem Bild von Frithjof gut erkennen kann:
Drehzapfenhaltestueck_04 (fspg2)
Hier nochmal am gestrahlten Stück:
Die möchte ich auf den Sichtflächen nicht haben: Die Riefen ließen sich problemlos auf einem Schleifklotz wegnehmen.
Na - und dann wollte ich natürlich wissen, ob alles passt, und habe die Teile probeweise mal mit den Ober- und Unterseiten und den Achslagern verschraubt und das Kugelgelenk für den Drehzapfen eingesetzt.
Auf der Oberseite werden noch Abdeckhauben über den Bügelpendeln ergänzt. Abgesehen von einem Halter für die Bremsspindel an einer Stirnseite sind die "festen" Teile des Drehgestells dann erstmal vollständig. Dann kommen nur noch die Radsätze und die Bremsanlage .
So exakt die CNC-gefertigten Teile ausfallen, so unvorhersagbar sind die Gussteile, wenn es um den Zehntel-Bereich geht. Da spielen vor Allem Schrumpfung und Formtrennung eine Rolle. Zum Glück passt aber alles.
Viele Grüße
Volker
gestern erhielt ich den ersten Schwung der gebohrten und sogar bereits gestrahlten Drehzapfenhaltestücke; wir nennen sie hier der Einfachheit halber mal Kerne. Danke, Frithjof! Die Schnittgenauigkeit ist selbst bei den 0,6 mm Durchschüssen sehr hoch, auf geraden Flächen sind aber Schneidspuren erkennbar, wie man auf diesem Bild von Frithjof gut erkennen kann:
Drehzapfenhaltestueck_04 (fspg2)
Hier nochmal am gestrahlten Stück:
Die möchte ich auf den Sichtflächen nicht haben: Die Riefen ließen sich problemlos auf einem Schleifklotz wegnehmen.
Na - und dann wollte ich natürlich wissen, ob alles passt, und habe die Teile probeweise mal mit den Ober- und Unterseiten und den Achslagern verschraubt und das Kugelgelenk für den Drehzapfen eingesetzt.
Auf der Oberseite werden noch Abdeckhauben über den Bügelpendeln ergänzt. Abgesehen von einem Halter für die Bremsspindel an einer Stirnseite sind die "festen" Teile des Drehgestells dann erstmal vollständig. Dann kommen nur noch die Radsätze und die Bremsanlage .
So exakt die CNC-gefertigten Teile ausfallen, so unvorhersagbar sind die Gussteile, wenn es um den Zehntel-Bereich geht. Da spielen vor Allem Schrumpfung und Formtrennung eine Rolle. Zum Glück passt aber alles.
Viele Grüße
Volker
I'll make it. If I have to fly the five feet like a birdie.
I'll fly it. I'll make it.
Quiet earth. It's a small world.
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- Peter_T1958
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo Volker und Frithjof (und natürlich auch Helmut mit seiner Grubenlok)
Ich warte immer sehnsüchtig auf eure Updates um (Zitat aus dem Finescale Forum): "... if only to blown away by the latest German micro engineering".
Ich muss mich natürlich angesichts dieser Bilder auch in Acht nehmen, um nicht frustriert den Basteltisch zu verlassen; dann aber überwiegt die Begeisterung und der Ansporn, aus den eigenen Möglichkeiten noch mehr herauszuholen.
Und ihr tragt viel zu meiner Metamorphose zum Modelleisenbahner bei - danke!
Peter
Ich warte immer sehnsüchtig auf eure Updates um (Zitat aus dem Finescale Forum): "... if only to blown away by the latest German micro engineering".
Ich muss mich natürlich angesichts dieser Bilder auch in Acht nehmen, um nicht frustriert den Basteltisch zu verlassen; dann aber überwiegt die Begeisterung und der Ansporn, aus den eigenen Möglichkeiten noch mehr herauszuholen.
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Peter, ohne die Hilfe Anderer könnte ich das Meiste gar nicht machen. Und das mit der Metamorphose höre ich gerne - wobei ich Dein eisenbahnfernes Projekt ja umwerfend finde. Was gibt es da eigentlich für Fortschritte (kleiner Wink mit dem Zaunpfahl)?Peter_T1958 hat geschrieben:Ich muss mich natürlich angesichts dieser Bilder auch in Acht nehmen, um nicht frustriert den Basteltisch zu verlassen; dann aber überwiegt die Begeisterung und der Ansporn, aus den eigenen Möglichkeiten noch mehr herauszuholen. Und ihr tragt viel zu meiner Metamorphose zum Modelleisenbahner bei - danke! Peter
Heute kamen die Achsen und Radreifen aus Fremdfertigung an:
Das Urmodell für die Radkerne ist bereits seit einiger Zeit beim Gießer; ich habe leider kein besseres Bild; das hier wird dem Urmodell nicht gerecht. Wer glaubt, am hinteren Umfang Pickel zu erkennen, glaubt richtig. Das sind Reste vom Stützmaterial, das hier nicht entfernt werden musste, da die Teile ohnehin überdreht werden müssen.
Die Montage wird eine Herausforderung. Die Messinggusskerne werden überdreht und in den Radreifen eingepresst und dann die Achsen mit Kunststoffbuchsen montiert. Da die Achsen innengelagert sind und keine geteilten Lager haben, muss das Einpressen also mit aufgesteckten Lagern erfolgen. Die Achsen dürfen im Drehgestell nur 2/10 Seitenspiel haben, damit sie nicht am Rahmen anlaufen und einen Kurzschluss verursachen. Die Position der Achslager auf dem Blech ist ja auch vorgegeben. Ob das mit den Gussteilen mal alles gutgeht?
Schönen Gruß
Volker
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo Volker,
das Einpressen der Radsterne dürfte das geringste Problem sein, eher der exakte Rundlauf in den Isolierbuchsen sowie der Überstand im Radinneren, damit die Isolierbuchsen auch die Zentrierung der Achsen an den Lagerböcken vornehmen.
Anstelle des Überstandes könnte man auch Isolierscheiben verwenden.
Ist eine isolierte Montage untermaßiger Radsterne in den Radreifen eventuell eine Alternative zu den Isolierbuchsen? Macht man ja auch bei Speichenrädern bei Dampflokomotiven.
Volker
das Einpressen der Radsterne dürfte das geringste Problem sein, eher der exakte Rundlauf in den Isolierbuchsen sowie der Überstand im Radinneren, damit die Isolierbuchsen auch die Zentrierung der Achsen an den Lagerböcken vornehmen.
Anstelle des Überstandes könnte man auch Isolierscheiben verwenden.
Ist eine isolierte Montage untermaßiger Radsterne in den Radreifen eventuell eine Alternative zu den Isolierbuchsen? Macht man ja auch bei Speichenrädern bei Dampflokomotiven.
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo Volker,
die Isolierbuchsen dienen später gleichzeitig auch als Abstandstück gegenüber dem Radlager. Ich hatte mich übrigens vertan. Zwichen Radscheibe und Rahmen sind etwas über 5/10 Platz. Angesichts der doppelten Führung durch die Verdickung in Wellenmitte und die Isolierbuchsen außen bin ich zuversichtlich, dass das auch dauerhaft machbar ist. Distanzscheiben vorzusehen ist aber sicher keine schlechte Idee, allein schon deswegen, weil die Gussteile nie 100% identisch sind.
Schönen Volkergruß,
Volker
die Isolierbuchsen dienen später gleichzeitig auch als Abstandstück gegenüber dem Radlager. Ich hatte mich übrigens vertan. Zwichen Radscheibe und Rahmen sind etwas über 5/10 Platz. Angesichts der doppelten Führung durch die Verdickung in Wellenmitte und die Isolierbuchsen außen bin ich zuversichtlich, dass das auch dauerhaft machbar ist. Distanzscheiben vorzusehen ist aber sicher keine schlechte Idee, allein schon deswegen, weil die Gussteile nie 100% identisch sind.
Schönen Volkergruß,
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo zusammen,
mittlerweile sind die restlichen MS-Gussteile eingetroffen: Zunächst die oberen Tragbolzen der Bügelpendel ...
... und dann die Radscheiben,
die zur Montage allseits überdreht und in die Radreifen eingepresst werden. Aber das verschieben wir mal auf nächstes Jahr .
Nachdem ich in der Bucht sehr günstige Reibahlen mit Sondermaß 3,02 H7 gefunden hatte, konnte die erste Probemontage einer Achse erfolgen:
Ich habe keine Bedenken, dass es mit dem geringen Abstand der Radreifen zum Rahmen Probleme geben wird. Die Achse sitzt so schon nahezu spielfrei zwischen den Lagern.
Schönen Gruß,
Volker
mittlerweile sind die restlichen MS-Gussteile eingetroffen: Zunächst die oberen Tragbolzen der Bügelpendel ...
... und dann die Radscheiben,
die zur Montage allseits überdreht und in die Radreifen eingepresst werden. Aber das verschieben wir mal auf nächstes Jahr .
Nachdem ich in der Bucht sehr günstige Reibahlen mit Sondermaß 3,02 H7 gefunden hatte, konnte die erste Probemontage einer Achse erfolgen:
Ich habe keine Bedenken, dass es mit dem geringen Abstand der Radreifen zum Rahmen Probleme geben wird. Die Achse sitzt so schon nahezu spielfrei zwischen den Lagern.
Schönen Gruß,
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Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo zusammen,
weiter ging es hier mit einigen Fleißarbeiten.
Kopfzerbrechen bereiteten mir noch die Achslager. Da sie nicht geteilt sind, müssen sie bei der Montage der Radsätze gleich mit verbaut werden. Das setzt voraus, dass sie so weit aufgerieben werden, dass sie nicht nur lose aufgesteckt sondern auch im Drehgestell verschraubt leicht laufen. Eine echte Herausforderung angesichts der Tatsache, dass die Gussteile nie hundertprozentig gleich ausfallen. Ich hatte bei der ersten Charge Achslager den Anguss bündig abgeschnitten und dann die Auflagefläche auf dem Schleifklotz leidlich plangeschliffen. Das wird aber erstens nie wirklich plan und zweitens gibt es geringfügige Abweichungen beim Abtrag. Bei der zweiten Serie habe ich das anders gemacht. Zunächst wurden die Lager mit der Reibahle 3,02H7 manuell aufgerieben. Das ergibt einen leichtlaufenden Sitz auf der Achse, wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten war mir das aber nicht genug. Deswegen habe ich die Reibahle nochmal in die langsamstlaufende Bohrmaschine gespannt und die Achslager mit den Fingern geführt ein weiteres Mal "pendelnd" aufgerieben, um etwas mehr Spiel zu erhalten. Zu guter Letzt habe ich dann nochmal je vier Lager gleichzeitig in einem Aluwinkel gleichmäßig anliegend durchgerieben, um Seiten- und Höhenversatz nahezu ausschließen zu können. Man merkt ja dann schon beim Reiben, ob noch viel Material abgetragen wird.
Dann habe ich den Anguss abgesägt ...
... und die Reste minimal als Hohlkehle in die Fläche hinein weggeschliffen.
Das Lager wird dann anschließend auf dem Schleifklotz soweit angeschliffen, dass die verbleibenden Auflageflächen gerade eben anfangen zu glänzen. Es sei dahingestellt, ob diese Methode "genauer" wird, zumindest gewährleistet sie aber eine ebene Auflagefläche.
Auch auf die Gefahr hin, die alten Hasen zu langweilen - für den Einen oder Anderen ist vielleicht der Hinweis noch ganz brauchbar, dass sich Gussteile in den seltensten Fällen ohne weitere Bearbeitung verbauen lassen. Beim Achslager gab es beispielsweise einen Formfehler, der im Bereich einer Befestigungsbohrung einen Knubbel produzierte.
Der musste erstmal mit der Schleifscheibe entfernt werden. Frithjof bringt dann als nächstes in einer entsprechenden Vorrichtung die vier Bohrungen ein, die genau zu den gefrästen Drehgestellteilen passen müssen.
Nicht weiter tragisch, wenn man einen Wagen baut, bei 44 Achsen oder 88 Achslagern artet das dann aber in Arbeit aus .
Nachdem Frithjof mich mit den nächsten Frästeilen versorgt hatte , konnte es auch am Rahmen weitergehen. Der hat mittlerweile sein Bodenblech mit dem Arbeitsplatz des Bremsers erhalten. Die Tränenbleche sind Ätzteile aus 0,5 mm Blech, die Frithjof nach Zeichnung mit den benötigten Fasen und Bohrungen versehen hat. Die U-Profile greifen mit kleinen Zungen in entsprechende Aussparungen am Rahmen. Die hätte ich auch für die Tränenbleche vorsehen sollen, aber es geht auch so.
Der Bremsersitz ist ebenfalls ein gekantetes Ätzteil, in das Schraubenimitationen (Zapfendurchmesser 0,4 mm) und an den seitlichen Versteifungsblechen zusätzlich Mutternimitationen eingelötet sind. Zuerst werden die Schraubenimitationen mit dem Widerstandslöter (Zange) in die Sitzfläche und die Bodenauflagefächen des Sitzes sowie in die Auflagefläche der Verstrebung eingelötet. Ich habe dazu Lötpaste und zusätzlich etwas Flussmittel S39 verwendet. Die Lötpaste darf ruhig einen kleinen Klumpen bilden, sonst verzinnt sie die Teile nur hauchdünn und sie brechen dann leicht wieder ab. Sitz und Streben können jetzt in die Bodenplatte gesteckt werden und mit dem Widerstandslöter verlötet werden. Ich habe hier auch die Pinzette verwendet, werde das aber das nächste Mal mit dem Kohlestab machen, da die Platte viel Wärme abführt. Hier muss auch zusätzliches Lot zugegeben werden, da die Vertiefungen des Tränenblechs viel Zinn aufnehmen.
Das Bodenblech wird dann an die beiden U-Profile gelötet; der bereits vormontierte Rahmen dient dabei als Lehre. Die Rahmenwangen lassen sich weit genug aufdrücken, um die Zungen in die Taschen einzufädeln. Anschließend habe ich dann die U-Profile an die Rahmen gelötet. Das geht mit dem Widerstandslöter auf höchster Stufe sehr gut und punktgenau. Auf dem Stahl entsteht - anders als beim Messing - etwas Einbrand durch die Kohleelektrode, der verschliffen wird und spätestens nach dem Strahlen nicht mehr zu sehen sein wird.
Zuletzt wird das Bodenblech von der Rückseite mit den Rahmenwangen verlötet. Da es dort ja keine Tasche gibt, habe ich eine Lotkehle entstehen lassen. Das ist auf dem Bild nicht gut zu erkennen; die vermeintlichen dunklen Fehlstellen sind keine. Nichtsdestotrotz ist das Übungssache, da das Lot gerne auch auf die andere Seite fließt und dort dann mit Entlötlitze wieder weggenommen werden muss.
Dann ging's mit den "Wiegebalken" weiter, mit denen der Rahmen via Bügelpendel am Drehgestell hängt.
Auch hierzu mussten die Gussteile aufwändig bearbeitet werden. Die geschlossene Seite der Bügelpendellagerböcke war für den Guss etwas zu dünn geraten, weswegen der Gießer dort etwas Material aufgespachtelt hat. Das musste wieder plan heruntergenommen werden, was Frithjof dankenswerterweise auf der Fräse gemacht hat. Ich habe dann die an die U-Profile anliegenden Außenflächen auf Sollmaß geschliffen und im Hohlraum der Lagerböcke mit einem kleinen Fräser Messingperlen entfernt, die durch eingeschlossene Luftblasen in der Einbettmasse entstanden sind. Dann müssen noch die viereckigen Löcher ausgefeilt und die Bohrung aufgerieben werden, damit die Bügelpendelbolzen passen.
So sieht das dann zusammen mit dem Drehgestell aus.
Naja, so weit passt ja erst mal alles ...
Schönen Gruß
Volker
weiter ging es hier mit einigen Fleißarbeiten.
Kopfzerbrechen bereiteten mir noch die Achslager. Da sie nicht geteilt sind, müssen sie bei der Montage der Radsätze gleich mit verbaut werden. Das setzt voraus, dass sie so weit aufgerieben werden, dass sie nicht nur lose aufgesteckt sondern auch im Drehgestell verschraubt leicht laufen. Eine echte Herausforderung angesichts der Tatsache, dass die Gussteile nie hundertprozentig gleich ausfallen. Ich hatte bei der ersten Charge Achslager den Anguss bündig abgeschnitten und dann die Auflagefläche auf dem Schleifklotz leidlich plangeschliffen. Das wird aber erstens nie wirklich plan und zweitens gibt es geringfügige Abweichungen beim Abtrag. Bei der zweiten Serie habe ich das anders gemacht. Zunächst wurden die Lager mit der Reibahle 3,02H7 manuell aufgerieben. Das ergibt einen leichtlaufenden Sitz auf der Achse, wegen der beschriebenen Ungenauigkeiten war mir das aber nicht genug. Deswegen habe ich die Reibahle nochmal in die langsamstlaufende Bohrmaschine gespannt und die Achslager mit den Fingern geführt ein weiteres Mal "pendelnd" aufgerieben, um etwas mehr Spiel zu erhalten. Zu guter Letzt habe ich dann nochmal je vier Lager gleichzeitig in einem Aluwinkel gleichmäßig anliegend durchgerieben, um Seiten- und Höhenversatz nahezu ausschließen zu können. Man merkt ja dann schon beim Reiben, ob noch viel Material abgetragen wird.
Dann habe ich den Anguss abgesägt ...
... und die Reste minimal als Hohlkehle in die Fläche hinein weggeschliffen.
Das Lager wird dann anschließend auf dem Schleifklotz soweit angeschliffen, dass die verbleibenden Auflageflächen gerade eben anfangen zu glänzen. Es sei dahingestellt, ob diese Methode "genauer" wird, zumindest gewährleistet sie aber eine ebene Auflagefläche.
Auch auf die Gefahr hin, die alten Hasen zu langweilen - für den Einen oder Anderen ist vielleicht der Hinweis noch ganz brauchbar, dass sich Gussteile in den seltensten Fällen ohne weitere Bearbeitung verbauen lassen. Beim Achslager gab es beispielsweise einen Formfehler, der im Bereich einer Befestigungsbohrung einen Knubbel produzierte.
Der musste erstmal mit der Schleifscheibe entfernt werden. Frithjof bringt dann als nächstes in einer entsprechenden Vorrichtung die vier Bohrungen ein, die genau zu den gefrästen Drehgestellteilen passen müssen.
Nicht weiter tragisch, wenn man einen Wagen baut, bei 44 Achsen oder 88 Achslagern artet das dann aber in Arbeit aus .
Nachdem Frithjof mich mit den nächsten Frästeilen versorgt hatte , konnte es auch am Rahmen weitergehen. Der hat mittlerweile sein Bodenblech mit dem Arbeitsplatz des Bremsers erhalten. Die Tränenbleche sind Ätzteile aus 0,5 mm Blech, die Frithjof nach Zeichnung mit den benötigten Fasen und Bohrungen versehen hat. Die U-Profile greifen mit kleinen Zungen in entsprechende Aussparungen am Rahmen. Die hätte ich auch für die Tränenbleche vorsehen sollen, aber es geht auch so.
Der Bremsersitz ist ebenfalls ein gekantetes Ätzteil, in das Schraubenimitationen (Zapfendurchmesser 0,4 mm) und an den seitlichen Versteifungsblechen zusätzlich Mutternimitationen eingelötet sind. Zuerst werden die Schraubenimitationen mit dem Widerstandslöter (Zange) in die Sitzfläche und die Bodenauflagefächen des Sitzes sowie in die Auflagefläche der Verstrebung eingelötet. Ich habe dazu Lötpaste und zusätzlich etwas Flussmittel S39 verwendet. Die Lötpaste darf ruhig einen kleinen Klumpen bilden, sonst verzinnt sie die Teile nur hauchdünn und sie brechen dann leicht wieder ab. Sitz und Streben können jetzt in die Bodenplatte gesteckt werden und mit dem Widerstandslöter verlötet werden. Ich habe hier auch die Pinzette verwendet, werde das aber das nächste Mal mit dem Kohlestab machen, da die Platte viel Wärme abführt. Hier muss auch zusätzliches Lot zugegeben werden, da die Vertiefungen des Tränenblechs viel Zinn aufnehmen.
Das Bodenblech wird dann an die beiden U-Profile gelötet; der bereits vormontierte Rahmen dient dabei als Lehre. Die Rahmenwangen lassen sich weit genug aufdrücken, um die Zungen in die Taschen einzufädeln. Anschließend habe ich dann die U-Profile an die Rahmen gelötet. Das geht mit dem Widerstandslöter auf höchster Stufe sehr gut und punktgenau. Auf dem Stahl entsteht - anders als beim Messing - etwas Einbrand durch die Kohleelektrode, der verschliffen wird und spätestens nach dem Strahlen nicht mehr zu sehen sein wird.
Zuletzt wird das Bodenblech von der Rückseite mit den Rahmenwangen verlötet. Da es dort ja keine Tasche gibt, habe ich eine Lotkehle entstehen lassen. Das ist auf dem Bild nicht gut zu erkennen; die vermeintlichen dunklen Fehlstellen sind keine. Nichtsdestotrotz ist das Übungssache, da das Lot gerne auch auf die andere Seite fließt und dort dann mit Entlötlitze wieder weggenommen werden muss.
Dann ging's mit den "Wiegebalken" weiter, mit denen der Rahmen via Bügelpendel am Drehgestell hängt.
Auch hierzu mussten die Gussteile aufwändig bearbeitet werden. Die geschlossene Seite der Bügelpendellagerböcke war für den Guss etwas zu dünn geraten, weswegen der Gießer dort etwas Material aufgespachtelt hat. Das musste wieder plan heruntergenommen werden, was Frithjof dankenswerterweise auf der Fräse gemacht hat. Ich habe dann die an die U-Profile anliegenden Außenflächen auf Sollmaß geschliffen und im Hohlraum der Lagerböcke mit einem kleinen Fräser Messingperlen entfernt, die durch eingeschlossene Luftblasen in der Einbettmasse entstanden sind. Dann müssen noch die viereckigen Löcher ausgefeilt und die Bohrung aufgerieben werden, damit die Bügelpendelbolzen passen.
So sieht das dann zusammen mit dem Drehgestell aus.
Naja, so weit passt ja erst mal alles ...
Schönen Gruß
Volker
Zuletzt geändert von Hydrostat am Do 22. Jan 2015, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
I'll make it. If I have to fly the five feet like a birdie.
I'll fly it. I'll make it.
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Quiet earth. It's a small world.
Neuerscheinung Ende 2022: Vollendete Baukunst
Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo Volker,
Respekt vor dieser Fleißarbeit
Respekt vor dieser Fleißarbeit
Gruß Tomas (Schrauber)
"Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!"
"Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!"
- fspg2
- Buntbahner
- Beiträge: 6504
- Registriert: Do 8. Mär 2007, 22:34
- Wohnort: in der Nähe von Braunschweig
Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo,
auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, Vokers Rollwagen hat eine Menge Einzelteile.
Ihr könnt ja mal raten, wieviele es genau sind
Ich habe heute nach Volkers Zeichnung 108 L-Profil-Winkel 5x5mm gebohrt und gefräst. Das sind ein paar mehr als er braucht, man weiß ja nie...
https://vimeo.com/117722429
Jeweils 2+4 Löcher (Durchmesser 0,8mm) pro Winkel.
Dazu habe ich Volkers Zeichnung mehrfach aneinandergesetzt. Ein Zwischenraum für einen 1mm Fräser wurde ebenso berücksichtigt.
L-Profil_5x5mm_01 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_02 (fspg2)
Zuerst wurde eine 4,4mm tiefe Nut in eine Pertinaxplatte gefräst.
Zwei Profile wurde Schenkel gegen Schenkel in diese Nut gelegt und mit Tesaflm fixiert. Nach dem ersten Durchgang wurden die L-Profile gedreht, so dass die zweite Schenkelseite entsprechend gebohrt werden konnte.
Kleine Messinganschläge an den Enden geben die genaue Position vor.
L-Profil_5x5mm_04 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_05 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_06 (fspg2)
Da mein Fäser nur 2,5mm lang ist, das Profil aber eine Schenkellänge von 5mm hat, habe ich nur die Oberseite eingefräst...
L-Profil_5x5mm_07 (fspg2)
... und zum Schluss den zweite Schenkel mit einem 1mm Sägeblatt auf der Böhler-Kreissäge getrennt.
L-Profil_5x5mm_08 (fspg2)
auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, Vokers Rollwagen hat eine Menge Einzelteile.
Ihr könnt ja mal raten, wieviele es genau sind
Ich habe heute nach Volkers Zeichnung 108 L-Profil-Winkel 5x5mm gebohrt und gefräst. Das sind ein paar mehr als er braucht, man weiß ja nie...
https://vimeo.com/117722429
Jeweils 2+4 Löcher (Durchmesser 0,8mm) pro Winkel.
Dazu habe ich Volkers Zeichnung mehrfach aneinandergesetzt. Ein Zwischenraum für einen 1mm Fräser wurde ebenso berücksichtigt.
L-Profil_5x5mm_01 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_02 (fspg2)
Zuerst wurde eine 4,4mm tiefe Nut in eine Pertinaxplatte gefräst.
Zwei Profile wurde Schenkel gegen Schenkel in diese Nut gelegt und mit Tesaflm fixiert. Nach dem ersten Durchgang wurden die L-Profile gedreht, so dass die zweite Schenkelseite entsprechend gebohrt werden konnte.
Kleine Messinganschläge an den Enden geben die genaue Position vor.
L-Profil_5x5mm_04 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_05 (fspg2)
L-Profil_5x5mm_06 (fspg2)
Da mein Fäser nur 2,5mm lang ist, das Profil aber eine Schenkellänge von 5mm hat, habe ich nur die Oberseite eingefräst...
L-Profil_5x5mm_07 (fspg2)
... und zum Schluss den zweite Schenkel mit einem 1mm Sägeblatt auf der Böhler-Kreissäge getrennt.
L-Profil_5x5mm_08 (fspg2)
Viele Grüße
Frithjof
Frithjof
Re: Rollwagen Nr. 28 der Plettenberger Kleinbahn Bauart B&am
Hallo Frithjof,
mit welcher Fräse arbeitest du?
Das CNC-Programm ist Mach3, soviel kann man erkennen.
Volker
mit welcher Fräse arbeitest du?
Das CNC-Programm ist Mach3, soviel kann man erkennen.
Volker