Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Lupinenexpress
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Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Beitrag von Lupinenexpress »

Im vergangenen November wurde ich von einem Frankfurter Straßenbahnfreund auf einem Beiwagen für den im Jahr zuvor gebauten GT6 (in Frankfurt M-Wagen, s. hier: modellbau/viewtopic.php?t=11265 ) angesprochen.

Dabei kamen wir auf die Idee, gleich noch einen Großraumtriebwagen (L-Wagen) mitzubauen. Dabei bekam er einen Triebwagen in der alten, beigen, Farbgebung.
Mein Fahrzeug sollte, passend zur Epoche IV, den in den 70er Jahren eingeführten orange/beige/grauen Lack erhalten.


Insgesamt 42 Garnituren dieses DÜWAG-Großraumtyps wurden 1955-57 nach Frankfurt am Main geliefert.
Die Wagen waren anfangs noch mit einem Sitzschaffner an der letzten Tür besetzt.
Mit dem Umbau auf Schaffnerlosen Betrieb entfiel auch der Schaffnerplatz.

Die beiden ersten Exemplare, die 1955 geliefert wurden wichen technisch und optisch von der Serie ab. Sie entsprachen in etwa den kleinfenstrigen Großraumwagen für Wuppertal, die dort später zu GT8 umgebaut wurden.
Von diesen beiden Exemparen ist wohl keines erhalten geblieben.

Bei meinen Modellen beziehe ich mich aber bereits auf die neueren Serienwagen, die noch bis 1996 eingesetzt wurden. Sie heben sich vor allem durch die größeren Fenster ab.


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Hier zu sehen wir den Museumswagen mit der Nummer 124. Er wird von der VGF heute betriebsfähig vorgehalten.





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Hier mit Beiwagen anlässlich des verkehrshistorischen Tages 2011



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Ein weiteres Museumsstück ist Wagen 236, der für das Museum Schwanheim aufbewahrt wird und dort vor einigen Jahren noch stand.



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Derzeit ist er in die Halle nach Eckenheim ausgelagert.




Die prinzipielle Bauweise der Wagen entspricht meinen bisherigen DÜWAGs, die ich hier bereits beschrieben habe:
modellbau/viewtopic.php?t=10545




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Der fertig grundierte Großraumwagen erhält seine Dachaufbauten, die neben einigen gefrästen und gelaserten Teilen hauptsächlich aus Holz bestehen.




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alle drei Wagen zusammen



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Lackierung meines Wagnes. Durch die mehrfarbige Lackierung, war das etwas aufwändiger.



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bereits lackierter beiger Wagen. Er erhält später seine Zierstreifen aufgeklebt.



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Der Beiwagen. Er hat noch die Türanordnung der Lieferausführung.
Schon in den 60ern wurde er allerdings bei Wegmann umgebaut. Er bekam die Türen in den geraden Teil des Wagenkastens verlegt und wurde mit Klapptritten (Betrieb auf U-Strecken) versehen. Diese wurden zwar später wieder entfernt, aber die umgebaute Türanordnung blieb.






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Anbringung der Zierleisten am Großraumtriebwagen.



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Einsetzen der Scheiben. Dabei besondere Acht auf die Scheiben im verjüngten Bereicht, die sich nicht mit dem Wagenkasten mitwölben.




Die Motorblöcke stammen auch hier wieder von USA Trains und wurden nach dem bekannten Muster umgespurt: modellbau/viewtopic.php?t=11214



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Eine Kleinigkeit, die die Frankfurter Wagen aufweisen sind die Außenlautsprecher über der letzten Tür. Diese wurde hergestellt, indem ich einer Pin-Nadel die Nadel entfernte und das Griffstück aufbohrte.



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Am Ende sieht das dann so aus. Zusammengehalten werden sie von einem Stück U-Schiene.



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Noch einiger anderer "Kleinkram". Dabei auch die Handräder für den Fahrschalter. Denn in Frankfurt kurbelt man ja nicht mit einer Kurbel, sondern mit einem Handrad. Aber immerhin machen sies in die gleiche Richtung wie in Mannheim (also richtig herum ;-) )
Die Handräder habe ich aus 1,5 mm Plexi gelasert.


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Die Abdeckeungen für dei Dachwiderstände sind aus 0,5 mm Messingblech.



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Der Beiwagen kurz vor seiner Fertigstellung.



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Der erste TW erhielt passend zur Wagennummer Nivea-Reklame mit Stock-Dachtafeln.




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Heckansicht




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Ansicht des Beiwagens



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Und hier der Wagen in Epoche IV. Er wird meinen 64mm-Fuhrpark mit bisher 2 Ventottos, einem T24 und einem T6A2 ergänzen. Weitere Regelspurwagen sollen noch folgen, bzw. sind schon im Bau ;-)


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Frontansicht des 236




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Zum Schluss noch mal beide TW im Vergleich!







alla hopp
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Botanikus
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Re: Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Beitrag von Botanikus »

Hallo Lupinenexpress
Wie immer ein sehenswerter Bericht mit aufschlussreichen Details.:lupe:
Die Idee mit der Pi-Nadel finde ich gut.:gut:
Entschleunigte Grüße :sleeping:
Herbert
Rechtschreibfehler sind wie Unkraut,
sie säen sich immer wieder
auf´s Neue aus.
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Zweisystemer
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Re: Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Beitrag von Zweisystemer »

Auch ein sehr sehenswertes Projekt! :-)
Der Wagen erinnert sogar ziemlich an den Karlsruher Breitraumwagen, von denen bisher noch Tw139 und Bw439 in Betrieb sind.
Nur bei der mittleren Tür bin ich mir gerade unsicher, aber das schaue ich mir am Mittwoch mal an, wenn ich in der Wagenhalle bin.

Besonders bemerkenswert finde ich die akkurate Vorgehensweise beim Aufbau des Wagenkastens. Neben Deinem Konzept scheinst Du einen ziemlich genauen Plan davon zu haben, was als nächstes folgt. Respekt - ich gehöre eher zu den "freischnautze" - Kollegen, auch wenn sich das manchmal am optischen Teil zu rächen scheint. Man sieht - man lernt - eine echte Augenweide Deine Breitraumwagen!
Nur in Karlsruher - Lackierung hätten sie mir noch besser gefallen, aber das ist jetzt meine persönliche Meinung ;-)

Grüße,
Sebastian (Zweisystemer)

Edit: Ich meinte natürlich Bw439 ...
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Lupinenexpress
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Re: Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Beitrag von Lupinenexpress »

Hallo,

freut mich sehr, dass euch die Wagen gefallen.



@ Zweisystemer:
Die Großraumbauweise ähnelt tatsächlich den Karlsruher Wagen. Die Karlsruher waren aber keine Düwags, sondern Rastatter, soweit ich weiß.
Den Begriff "Breitraumwagen" in Bezug auf KA kannte ich auch noch nicht. Man lernt immer was dazu ;-)
Ich kannte den Begriff bisher nur aus Hannover, womit man 2,35 m breiten Großraumwagen von den 2,2 m breiten unterschied. Die Frankfurter haben eine Breite von 2,2 m in Vorbild, bei den Karlsruhern weiß ich es jetzt nicht.
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Zweisystemer
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Re: Frankfurter DÜWAG-Großraumwagen in Spur II

Beitrag von Zweisystemer »

Ja, "Breitraumwagen" oder "Großraumwagen"... Die ewige Diskussion.
Selbst in Karlsruhe sind beide Begriffe etabliert, kommt ganz darauf an, wer gerade in der Werkstatt sitzt oder den jeweiligen Bericht schreibt... :D

Und jawol, die Karlsruher kamen alle aus Rastatt.
Ich meine, dass die mit irgendwas um die 2,30 oder so in der Richtung in der Breite haben müssten, aber das kann ich gerne mal nachprüfen die Tage, sobald ich wieder in der richtigen Halle vorbei komme.
Heute lacht sich der Straßenbahner über den Begriff "Breitraumwagen" ab, wenn er die Schüssel sieht, die heutigen sind ja so breit wie möglich mit ihren 2,65m - aber irgendwas muss sich ja im Lauf der Zeit verändern.

Grüßle,
Sebastian
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