A snapshot in time - Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

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Hydrostat
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo zusammen,

da es eigentlich hierher gehört: mittlerweile sind neben den in Plettenberg verwendeten 6-Loch-Z-Laschen auch Rillenschienenlaschen, passende Unterlagsplatten, Spurstangen und Bremsklötze gezeichnet und zum Drucker gegeben.

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An anderer Stelle kam die Frage nach dem seitlichen Versatz der Puffer auf: Im Bereich der Rollwagenanlagen waren die Gleise dreischienig ausgeführt, damit die Kleinbahn die zugestellten Wagen selbst aufrollen konnte und nicht auf ein Regelspurfahrzeug der DRG/DB angewiesen war. Das erklärt Höhe und Versatz der Regelspurpuffer. Die Kupplung der Rollwagen erfolgte ausschließlich über Kuppelstangen mit dem Mittelpuffer der Loks. Wolf Groote vermutet, "dass bei der noch existierenden Lok beim DEV die Regelspurkupplungen aus Gründen des Unfallschutzes nicht wieder angebaut werden, weshalb die Maschine heute etwas "nackt" wirkt."

Die Fa. Graeka, einer der großen Kunden der Bahn, hatte sogar lagebedingt einen direkten dreischienigen Anschluss von der Rollwagenanlage des Bf. Gruttmecke aus. Auch hier konnte die Bedienung durch die Meterspurloks erfolgen, ohne dass die Regelspurwagen aufgerollt wurden. Im Prinzip war der gesamte Bereich bis zum Übergabegleis rechts oben dreischienig ausgeführt. Die großen schraffierten Flächen links markieren die Fa. Graeka.

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Einen Nachkommen der PKB gibt es heute sogar noch auf Regelspur. Zitat Wolf Groote: "Der frühere Bahnhof Gruttmecke in Plettenberg-Eiringhausen wird seit 1974 von der Nachfolgesellschaft MEG - Märkische Eisenbahn-Gesellschaft als Umladebahnhof betrieben, wozu man auch noch eine eigene Regelspurlok zum Rangieren der Güterwagen - auf den mittlerweile nur noch regelspurigen Gleisanlagen - einsetzt und das Ladegut mit zwei Portalkränen auf unternehmenseigene Sattelzüge umläd."


Schönen Gruß
Volker
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Hydrostat
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo zusammen,

kleines Update: Gestern kamen die Teile vom Drucker: Material und Verfahren sind FUD oder "Frosted Ultra Detail".

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Abgesehen von den Querrillen, die nicht dem eigentlichen Schichtaufbau geschuldet sein können, da der Abstand viel zu groß ist und die ich mir daher bisher nur durch Verschleiß am Druckkopf erklären kann, sahen die Schraubenköpfe der Schwellenschrauben nicht so berauschend aus. Auch die Bohrungen waren teilweise zugelaufen.

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Das lag aber - wie ich dann merkte - daran, dass die Teile nicht vollständig gesäubert waren. Ein Spülgang mit Wasser, Spüli und einem festeren Pinsel ließ dann scharf abgebildete Teile zum Vorschein kommen.

Für die Isolierlaschen, die "so wie sie sind" verbaut werden, kann ich nach dickerem Farbauftrag auch mit den (zugegeben nur auf dem Foto) noch sichtbaren Rillen leben. Die stärker verdünnte und in mehreren Schichten aufgetragene Farbe gleicht bereits einige Vertiefungen aus. Es kommen auch noch ein par Schichten dazu.

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Bei den Urmodellen für den Guss habe ich mir etwas mehr Mühe gegeben und mit 600er Schleifpapier nachgeschliffen. Die Farbe dient hier lediglich der Sichtbarmachung der Unebenheiten, die im transparenten Material nicht erkennbar sind. Meine erste Erkenntnis zum Messingfeinguss ist die, dass es erhebliche Preisunterschiede gibt. Leider kann man nicht überall mit den 3D-Daten Angebote einholen. Manche Anbieter benötigen dafür ein Urmodell. Da die dann wieder mit unterschiedlichen Abformverfahren arbeiten, habe ich Urmodelle mit Vergrößerung um 1,5% (Silikonformen) und 4% (Gummiformen) drucken lassen, die ich dann zur Angebotseinholung verwenden kann. Wer da einen Tipp für mich hat: Ich freue mich über eine PN!

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Im Vergleich zu den im vorderen Teil sichtbaren, nicht beschliffenen Spurstangen wird der Unterschied sichtbar. Allerdings muss ich doch nochmal ran: Auch hier macht das Foto sichtbar, was mit dem Auge kaum zu erkennen ist.

Schönen Gruß
Volker
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von christo »

Hallo Volker,

Danke für den Bericht zum 3D Druck. Kannst Du eine Größenordnung angeben, was ein derartiger Druck in den
Verschiedenen Qualitäten kostet. Wäre für den Feinguss auch interessant. Du hast von großen Preisunterschieden geschrieben.

Grüße Tom
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Hydrostat
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo Tom,

mehr als Testlauf habe ich diese Teile bei Shapeways für ca. 25,- € drucken lassen. Davon entfällt fast die Hälfte auf Versand und Steuern. "Frosted Ultra Detail" ist dort das hochauflösende Verfahren. Die Preise kann man einfach auf der Website nach dem Upload der Datei ermitteln. Wenn man dort etwas macht, sollte man die Teile zu einem einzigen Teil kombinieren; das ist deutlich günstiger, als sie einzeln drucken zu lassen. Welche Fläche man dabei idealerweise ausnutzen kann, weiß ich nicht. Der Nachteil liegt darin, dass man keinen Einfluss auf die Ausrichtung der Druckstücke hat. So wäre es bei mir von Vorteil gewesen, wenn die planen Flächen horizontal gelegen hätten; dann wären u.U. keine Rillen sichtbar gewesen.

Wenn man einen regionalen Anbeiter wählt, hat man darauf Einfluss. Die Schwellen sind z.B. beim gleichen Anbieter entstanden wie die erste Fassung des Telefons im Übungsmodul-Thread. Während die Schwellen aufgrund der Geometrie nahezu perfekt herauskamen, ist die Maschine am Telefon gescheitert. Eine pauschale Antwort, was man wo machen lässt, gibt es bei diesem komplexen Thema wohl nicht.


Schönen Gruß
Volker
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von christo »

Hallo Volker,

danke für die Info. Ich denke das 3D-Drucken wird insbesondere bei Einzelstücken und zur Erstellung von Urmodellen interessant.

Viel Erfolg und danke für die Berichte.

Grüße

Tom
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo zusammen,
christo hat geschrieben:Ich denke das 3D-Drucken wird insbesondere bei Einzelstücken und zur Erstellung von Urmodellen interessant.
hüstel, genau dafür wird es bereits seit einiger Zeit eingesetzt. Und ich bin hier zur Zeit eher das Schlusslicht, das diesem Thema hinterherhoppelt. Da haben andere Modellbauer hier im Forum weit mehr vorzuweisen. Recherchier' einfach mal ein wenig mit der Forensuche zum Thema 3D-Druck oder Prototyping.

Heute war ein guter Tag.

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Nachdem meine Schnappatmung aufgehört hat.

Es ist schön, Post von einem "hilfsbereiten, kompromisslosen und mindestens genauso bekloppten Buntbahner" (sagt er selbst über sich, seinen Namen kenne ich nicht - wozu auch) zu bekommen.

Nur für den Fall, dass es jemanden interessiert (ist ja bloß 'ne Schiene, gibt's ja auch von LGB und so): Es handelt sich um die fast maßstäbliche Umsetzung des Profils NP4a. Fast, da der Steg aus fertigungstechnischen Gründen unter schweren Leib- und Gliederschmerzen von maßstäblichen 0,5 auf 0,8 mm vergrößert werden musste.

Material ist CK45; es heißt ja auch Eisenbahn und nicht Buntmetallbahn.
Was man so alles aus einer hingerotzten CAD-Datei machen (lassen) kann ...

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Das war die bisher mit Abstand härteste Nuss ...

Schönen Gruß
Volker
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von christo »

Hallo Volker,

ich habe die Berichte zum 3D-Druck verfolgt-oftmals wurde es als Technik bezeichnet, die für hohe Qualitätsansprüche (mangelhafte Oberfläche) nicht geeignet wäre. Bei der Druckqualität, die Deine Modelle haben und dem Preis sehe ich die Technik auch als einsatzfähig an.

Deine Schienen sind wie der Rest Deiner Arbeiten (bzw. Deiner Mitstreiter) begeisternd.

Viele Grüße

Tom
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von elias »

Hallo Volker,

die Rillenschienen sind ja super geworden, da hat sich das lange Planen, Überlegen und Recherchieren dann doch richtig gelohnt.
Dass der Schienensteg 0,3 mm zu dick ist, hätte niemand bemerkt, wenn Du es nicht selber geschrieben hättest. Im übrigen wird man das nach dem Einbau auch überhaupt nicht mehr sehen können, denn dann sind die Profile ohnehin nur von den Seiten bzw. von oben zu sehen. Bedingt daurch, dass Du die Profile frei auf der geplanten Brücke einbauen willst, hat sich der Aufwand für die Herstellung sicher gelohnt; wenn sie ohnehin "nur" eingepflastert würden, hätte es ja nicht dieser aufwendigen Nachbildung der Original-Profile bedurft.
Auf den weiteren Fortschritt bin sehr gespannt.

Viele Grüße
Wolf
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Hydrostat »

Hallo zusammen,

zum Vergleich mal ein paar Profile nebeneinander:

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Von links nach rechts: Peco Code 250 (Neusilber), Miha Code 250 (Edelstahl), Peco Code 250 mit angelötetem Winkel 3x3x0,5 (dazu später mehr), "mein" Profil aus CK45 und LGB Code 332.

Zur Zeit arbeite ich an der Weiche, deren gerader Strang zur Brücke führt; links ist gerade noch eine Außenwand des Postgebäudes erkennbar, an dessen Architektur ich mich beim Firmengebäude der WIMAG auf dem Übungsmodul angelehnt habe:

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Foto: Albert Middermann, Slg. W. Groote

Glücklicherweise existiert noch eine ähnliche Weiche Bauart "Bochumer Verein" bei der Sauerländer Kleinbahn, wenn auch hier aus Vignolschienen statt Rillenschienen:

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Foto: Wolf Dietrich Groote 2012

Auch der Verlegeplan einer solchen Weiche ist noch vorhanden:

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Zunächst habe ich in Freehand eine maßstäbliche Zeichnung erstellt und diese gespiegelt:

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Einen Laserausdruck des gespiegelten Teils konnte ich dann auf ein Stück Birkensperrholz aufbügeln.

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Das Holzbrett ist zugleich Arbeits- und Montagefläche. Für diese Weiche (und die anderen eingepflasterten Teile) verwende ich Peco Code 250 mit angelötetem Messingwinkel 3x3x0,5, den ich mittlerweile vorab vollständig verzinne, damit es bei evtl. späteren Beschädigungen der Brünierung/des Anstrichs nicht messingfarben durchschimmert. Anfangs habe ich Lötarbeiten noch auf einem extra Ausdruck auf einer Metallunterlage gemacht. Wenn man jedoch eine etwas dickere Alufolie bzw. ein sehr dünnes Blech unterlegt, kann man auch direkt auf dem Sperrholz arbeiten.

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Die "Schwellen" sind lediglich Zwischenlagen, um die Höhe der stellenweise untergelöteten Blechstreifen auszugleichen. Sie sind später nicht sichtbar.

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So fixiere ich die Profile zum Löten auf einem Stück Aluwinkel:

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Bei einem genauern Blick auf das Vorbildfoto erkennt man im Bereich des Stellhebels ein Stück seitlich voll sichtbare Rillenschiene. Um das nachzubilden habe ich den Fuß dort mit dem Dremel plan weggeschliffen und ein Stück Messingwinkel 3x4 angelötet.

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Noch ein Blick auf die Zunge und die Gleitbahn, die nur mittels Laubsäge und Schleifteller der Bohrmaschine enstanden sind. Die Gleitbahn ist ein eingelöteter 2mm-Blechstreifen. Auf dem zweiten Bild ist - leider nicht so gut - das Futterstück am Ende der Gleitbahn erkennbar, das aus zwei gegeneinandergelöteten Schienenfüßen besteht.

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An dem hart angelöteten Blech greift später der Stellmechanismus an.

Und so sieht das Ganze nach einer ersten Brünierung mit Gravoxide aus:

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Hier noch ein Detail im Bereich der Federschienenzunge:

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Die Isolierung zum Herzstückbereich besteht aus zwischengelegten und vor Ort mit Sekundenkleber getränkten Pappstreifen. Da das Vorbild an dieser Stelle einen Gleisstoß hat, wurde das an den äußeren Schienen aus optischen Gründen genauso gemacht.

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Um mich nicht unnötig zu wiederholen und nicht mehr als unbedingt erforderlich zu langweilen darf ich an dieser Stelle auf mein älteres Posting verweisen, in dem ich den Bau eines Herzstücks detailliert beschrieben habe.

Schönen Gruß
Volker
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Helmut Schmidt
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Re: Plettenberger Kleinbahn in 1:22,5

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Volker,

keine Bange deine Beiträge langweilen nie und sind ein Genuss, selbst wenn du dich einmal wiederholen solltest. :gut:
Helmut Schmidt
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