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Moderator: Marcel

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Hydrostat
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Hydrostat »

Hallo zusammen,

Gerald hat wahrscheinlich Recht. Auf den Aufnahmen, die mir vorliegen, ist aufgrund der perspektivischen Verzerrung nicht eindeutig zu sagen, wo der Drehpunkt liegt. Gefühlsmäßig würde ich ihn aber auch eher mittig vermuten. Ich habe zur Klärung beim Eigentümer angefragt und harre seiner Antwort.

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HSBAchim hat geschrieben: Hallo Volker und Helmut,

soso, nur ein Übungsstuhl für das Übungsmodul. :gruebel: Ihr beiden Uhrmachermeister habt echt Humor. :lol:
Nein nein, Helmut und ich meinen das total ernst.

Schönen Gruß
Volker
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Neuerscheinung Ende 2022: Vollendete Baukunst
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Helmut Schmidt
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Buntbahner,

ich unterhielt mich mit Volker und wir sprachen darüber was mindestens so alles in einer Pförtnerloge vorhanden sein sollte.
Dabei stellten wir vorrangig fest, ein Stuhl wäre nicht schlecht.
Ich besitze noch einen wirklich uralten einfachen Holzstuhl und schlug vor so einen zu bauen.
Dann kam Volker mit dem Drehstuhl und meinte so etwas hätte er gern aber sehr Vorbild gerecht, nur könne er im Moment nicht sagen wie er so etwas selbst bauen könnte.
Meine Aussage war, natürlich könnte man so etwas bauen und ich sehe da auch kein Problem mit.
Hinzu kam bei mir die Tatsache, dass ich auch für mich selbst, Interesse an solch einem Drehstuhl entwickelte.
Ich bat deshalb Volker, erst einmal Bilder zu sammeln und den Stuhl in einfachen Ansichten zu zeichnen.

Kurze Zeit später hatte ich Bilder und Zeichnungen und aus dem PDF generierte ich die Fräsdateien für einen Übungsstuhl.

Wie üblich kam bei mir erst einmal Messing zum Einsatz, da sich dieses Material besonders gut verarbeiten lässt.

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Erste Teile für einen Drehstuhl.
Dieses waren die ersten Teile die ich erstellte und Volker präsentieren konnte.
Da es ein Übungsstuhl ist, stellten wir fest, dass das mit der Rückenlehne muss noch besser werden muss.
Deshalb konzentrierten Volkers Gedanken und mein Tun auch erst einmal auf die Rückenlehne.

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Entwicklung und Entstehung der Rückenlehne.
Unten Links die erste Übung der Rückenlehne, dabei wurden die Polsterziernägel als Anbohrungen eingebracht.
Da aber auch noch der umgelegte Sitzbezug fehlte, fräste ich einen Rahmen, um dieses besser nachbilden zu können.
Nur auch hier schauten die Polsterziernägel auch noch nicht überzeugend aus.
Dann schlug Volker vor, eine Patrize zu nutzen, das war besser denn jetzt mussten die Nägel ja nur noch negativ dargestellt werden.
Heraus kam dabei die Patrize oben links und der Abdruck davon oben rechts.

Den Abdruck von der Patrize habe ich mit 2 mm Graupappe gemacht.
Dazu habe beides einfach in einen Schraubstock mit glatten Backen gespannt und die Graupappe auf ca. 1 mm komprimiert.
Anschließend habe ich mit einem scharfen Messer die Rückenlehne um die Patrize herum ausgeschnitten.
Die Rückenlehne konnte ich jetzt in Form biegen und anschließend wurde diese mit Sekundenkleber getränkt und dadurch gefestigt.
Nach dem Trocken konnte die Graupappe in Form geschliffen werden.

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Erste Zusammenstellung der inzwischen gelungenen Drehstuhlteile.
Der Sitz wurde aus einer 2 mm Polystyrol-Platte in Form geschliffen.
So schauten die Teile für den Drehstuhl danach aus und hinzu gekommen war auch noch ein Sitzpolster das aus einem zu recht geschliffenem 2 mm Polystyrol-Stück entstand.
Es fehlten aber noch weitere Teile die jetzt gefertigt werden konnten.

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Sitzfläche, Federhaltebügel, Drehlagerscheibe, Rollenhalter und Rückenfeder wobei die Schlitze noch zu breit sind.
Hier zusehen noch einmal das Sitzpolster, außerdem Federhaltebügel, Drehlagerscheibe, Rollenhalter und Rückenfeder.

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Dann konnten der Sitz und die Rückenlehne erstmalig zur Probe mit der Rückenfeder verbunden werden.
Auf die Herstellung der richtig funktionierenden Schraube und Flügelmutter gehe ich noch gesondert ein.
Leider stellte sich heraus, dass die Schlitze in Rückenfeder noch zu breit waren und mit der Schraube und Flügelmutter keine ausreichende Klemmung erreicht werden konnte.

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Links Bohrlehre für die Rollen-Befestigung in den Stuhlbeinen.
Die 3 Bohrungen an der Oberkannte dienen zum Halten beim Entgraten der Rollenhalter.
Rechts die Biegelehre für die Rollenhalter.

Jetzt beschäftigte ich mich mit den Rollen die ja schließlich drehbar und richtig rollen können sollten.
Die Rollenhalter hatte ich ja schon in der Abwinklung gezeigt.
Zum Biegen hatte ich mir eine Biegelehre erstellt.
Bei dem federharten Edelstahl ist aber kein scharfkantiges Abwinkeln möglich, ohne dass dieser bricht.

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Die Rollenhalter sind mit der Biegelehre fertig gebogen.
Erste Probe Räder gefräst diesen müssen natürlich noch entgratet werden.

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M 0,6 Flügelmuttern
Zur Erstellung der Flügelmuttern habe ich erst einmal eine 0,5 mm Bohrung in eine 2 mm Messingplatte eingebracht.
Dann habe ich mit einem 90° Stichel einen 3 mm Kreis um die Bohrung herum 1 mm tief gefräst.
Das ergab dann später die untere Schräge an der Flügelmutter.
Jetzt habe ich die Platte umgedreht um sie von der anderen Seite zu bearbeiten.
Als erstes wurde genau mittig über der 0,5 mm Bohrung eine kurze Bahn 1 mm tief mit eine 1 mm Fräser eingebracht.
Zum Schluss musste ich nur noch die Kontur der Flügelmutter ausfräsen.
Was jetzt noch fehlte waren die klassischen runden Flügel und das M 0,6 Gewinde.
Dazu habe ich einen M 0,6 Gewindebohrer genommen und begonnen das Gewinde zu schneiden.
Die Flügelmutter halte ich einfach zwischen den Fingern und dann kommt auch schnell der Moment, wo das Gewindeschneiden etwas schwererer geht.
Diesen Moment nutze ich aus um frei Hand, mit einer ganz feinen Diamant Trennscheibe, die Flügel rund zu schleifen.
Jetzt den Gewindebohrer vorsichtig zurück drehen, alles von den feinen Spänen befreien und anschließend das Gewinde fertig schneiden.
Helmut Schmidt
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Hydrostat
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Hydrostat »

Herrje, da widmet man sich mal kurz anderen Dingen und schon ist fast ein Vierteljahr 'rum.

Ich denke, dass Helmut gelegentlich mal noch etwas zum Stuhl schreiben wird, denn da gab es noch ein paar Fortschritte.

Ich hatte ja mal ein Telefon als 3D-Konstruktion gezeigt. Es ist ein weiter und leider auch nicht billiger Weg von einer 3D-Zeichnung hin zu einem brauchbaren Modell. Die Irrtümer will ich Euch nicht vorenthalten.

Zur Erinnerung nochmal die Theorie:

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Und hier die Praxis frisch aus dem Drucker: Was zunächst mit bloßem Auge noch Begeisterung auslöste, ließ in der Makroaufnahme schnell Ernüchterung folgen:

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Schnell mal den Edding genommen und alles geschwärzt - und schon ist es ein hervorragendes Modell ...




... eines mit flüssigem Roheisen bespritzten Bakelittelefons.

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Um nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, habe ich noch ein wenig daran herumgefeilt und mit acetonlöslicher Weinert-Farbe lackiert, die auch stark verdünnt sehr gut deckt, sich entsprechend reduziert aber auch zum Modellieren eignet. Das lieblos angebrachte Kabel ist ein Stück Kupferlackdraht.

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Ich habe bisher nicht ausprobiert, wie das Telefon neben dem Buch auf dem Schreibtisch wirkt. Stattdessen lasse ich das Ding nochmal in Wachs plotten und als Messingteil abgießen. Das ist in der Bearbeitung doch deutlich dankbarer. Ich berichte dann wieder ...

Schönen Gruß aus der Versenkung
Volker
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Botanikus
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Botanikus »

Hallo Volker,
der gute alte W 48 :telefon:
Er kommt in deinem Beitrag zu neuen Ehren. :respekt:
mfg
Herbert
Rechtschreibfehler sind wie Unkraut,
sie säen sich immer wieder
auf´s Neue aus.
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Helmut Schmidt
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hydrostat hat geschrieben:Ich denke, dass Helmut gelegentlich mal noch etwas zum Stuhl schreiben wird, denn da gab es noch ein paar Fortschritte.
Volker
Hallo Volker,

im Moment Leiden meine Modellbauprojekte leider sehr unter der Hitze.

Außerdem wüsste ich bei der mangelnden Resonanz auch garnicht, über was ich noch berichten sollte.
Helmut Schmidt
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von volkerS »

Hallo Volker,
"Lästermodus ein": Das gute alte W48 war kein Funktelefon. Ich vermisse das Kabel zur Wanddose Ado4. Und das Kabel zum Hörer ist wirklich lustlos. Entweder geflochtene Einzellitzen oder ein baumwollumsponnenes Kabel. "Lästermodus aus".
Ich finde dieses Telefon sehr interessant, zeigt es doch die Grenzen der 3D-Drucker sehr deutlich auf. Leider fehlt jeder Größenbezug. Kannst du noch ein Bild mit einer Münze als Vergleichsgröße einstellen?
Umgekehrt bewirkt die Farbe in diesem Fall das, was uns sonst oft stört, dass nämlich die Farbe Details verdeckt. Hier wirkt sie Oberflächenglättend.
Bin schon auf das Messingmodell gespannt.
Volker
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Hydrostat »

Hallo,
Helmut Schmidt hat geschrieben:Außerdem wüsste ich bei der mangelnden Resonanz auch garnicht, über was ich noch berichten sollte.
Vielleicht über intime Details :D ? Na gut, Resonanz wirst Du da auch nicht bekommen ...
volkerS hat geschrieben:Das gute alte W48 war kein Funktelefon. Ich vermisse das Kabel zur Wanddose Ado4. Und das Kabel zum Hörer ist wirklich lustlos. Entweder geflochtene Einzellitzen oder ein baumwollumsponnenes Kabel.
Achso. Jetzt weiß ich auch, warum die Krücke nicht gespielt hat. Und ich dachte, das Display sei kaputt. Wofür sind eigentlich die Löcher vornedrauf?

Extra für Dich habe ich nochmal ein - nein - zwei neue Kabel angebracht:


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Das macht's aber auch nicht besser. Wenn ich mir da die Prägung auf dem Cent-Stück anschaue ...

Schönen Gruß
Volker
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von Schienenbus »

Volker,

zu mir hat mal einer gesagt, er fahre auf Metallgleis (Märklin H0), das wäre Modellbahn. Die hört er bis in den dritten Stock und das obwohl sie im Keller aufgebaut ist... Also was willst du mit deinem Telefon..? :wink:

Und ich schreibe nicht weil ich sprachlos vor Staunen bin.... Ganz ganz toll was du hier zeigst!

Achtungspfiff
Stephan - der Schienenbus

...der das Schottern im Garten, der Hitze wegen, wieder eingestellt hat...
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HSBAchim
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von HSBAchim »

Hallo Volker,

Makroaufnahmen gehören verboten. Warum sollte man dem Auge zeigen, was es ohne technische Hilfe selbst nicht sehen könnte? :shock:

Mach dich also nicht verrückt.
Viele Grüße

Achim
christo
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Re: Übungsmodul: Auf dem Weg zur Plettenberger Kleinbahn

Beitrag von christo »

Hallo Helmut! Also ich habe schon die Beträge zu diesem "Übungsmodul" vermisst. Hab mir die Sachen auch im Original in Schenklengsfeld angesehen und war begeistert. Ich melde mich selten zu Wort, da ich es einfach wenig spannend finde, wenn ich meinen wenig fundierten Senf dazu gebe.

Vielleicht muss man doch einen "Like"-Button einführen, damit die Erbauer eine Resonanz und damit Motivation haben?..

Viele Grüße

Tom
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