Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

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Moderator: GNEUJR

Tüftler
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Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Tüftler »

Hallo Buntbahner,
nach Fertigstellung von 5 Donnerbüchsen ( eine echte Fleißarbeit) hat es schon mächtig in den Fingern gejuckt, wieder meinem eigentlichen Interesse nachzugehen, dem Lokbau.

Um Arbeit zu sparen habe ich mich an den Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf gemacht. Da diese bis auf wenige Anbauteile aus sehr Präzisen Gussteilen besteht (Rahmen, Kessel, unteres und oberes Führerhaus und Wasserkästen) ist sie dafür gut geeignet. Das Material ist allerdings sehr zäh und daher schlecht zu fräsen. Bohren, sägen und feilen geht ganz gut. Dabei ergeben sich eher Probleme der Zugänglichkeit und wegen der Bruchgefahr der Aufspannung.
Die folgenden Arbeiten waren erforderlich:
Entfernung zweier Septen im hinteren Rahmen und die Erweiterung der Aussparung im unteren Führerhausteil für den großen Gastank.
Aussparungen im vorderen Rahmen seitlich und von oben sowie unter der Rauchkammer für die Dampfleitungen .
Weitgehende Entfernung der Rückwand des Außenkessels und Öffnungen in den Domen zur Montage von Nachspeise- und Überdruckventil. Alle Befestigungspunkte konnten beibehalten werden.

Bezüglich des Baufortschrittes und der Problemlösung sagt die Bildfolge mehr als lange Erklärungen. Daher nur einige Anmerkungen.
Ein 40mm Kessel ist gerade eben einzuschieben. Damit die Einlötringe für Nachspeisevorrichtung und Überdruckventil in den Domen nicht am Außenkessel hängen bleiben, muss das von schräg hinten unten erfolgen. Das war nur mit separat angeschraubter Rauchkammer möglich. Den ursprünglichen Plan eines rauchkammerlosen Kessels um das Wasservolumen zu vergrößern musste ich daher fallen lassen. Das Flammrohr hat einen Durchmesser von 18 mm, der Brenner 6 mm.
Im Führerhaus geht es sehr eng zu. Dennoch lassen sich der Kessel mit allen Armaturen und das Gasversorgungssystem als Einheit leicht entfernen.
Das große Zahnrad dient zur Gasregulierung. Es liegt direkt unter dem Führerhausdach und kann nach Abnahme des Lüftungsaufsatzes leicht bedient werden. Etwas skurril, aber praktisch und bei aufgesetztem Führerhausoberteil nicht sichtbar.

Für Empfänger und die weitere Elektroinstallation ist noch auf dem hinteren Gastank Platz, für die Batterien in den Wasserkästen. Das Servo für die Umsteuerung kommt in den Rahmen.

Die Zylinder sind auch schon weitgehend fertiggestellt. Leider ist das Gestänge von Märklin nicht eben sehr stabil und hat ordentliche Toleranzen. Da wird wohl auch eine Neuanfertigung erforderlich. Für mich erstmalig soll es auch eine ölfreie Lok mit Teflonausrüstung werden.
Darüber werde ich später berichten.
Übrigens gibt es auch einen Bericht mit dem gleichen Thema im Schienendampfforum.

Gruß Ullrich.

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giovanni
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von giovanni »

Hallo Ullrich,

danke für diesen Bericht. Mir gefällts wie sorgfältig Du den Umbau angehst. Welche Spur hat die Lok . I oder IIm ? Ich bin gespannt wieviele der Steuerungsteile verwendet werden können.

gi
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Max 25 Kmh
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Tüftler,

der Du mir grade übe die Schulter schaust, wie ich dies schreibe: heute dürfen wir (der Unterfertigte und seine Andampfgäste) das Wunderwerk der Zylinder und des Fahrwerksumbaus bestaunen! Wirklich fein gebaute Feinstmechanik zum bewundern! Da hast Du mal wieder was tolles gebaut, ist ja schon fast fertig, Viele pfiffige Details in der Konstruktion, die Deinem Aliasnamen alle Ehre machen. Also echt Achtungspfiff!

(Die Bilder will Tüftler lieber selber einstellen....)

staunt

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giovanni
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von giovanni »

Hallo Tüftler,

was macht der Umbau ? So saubere Arbeiten sind immer gerne gesehen.

Hans
Tüftler
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Tüftler »

Hallo Giovanni,
ich bin seit Ende Juni für 3 Monate in Frankreich und hatte einen Totalausfall meines hiesigen Computers. Daher der verspätete Bericht,
Die Lok hat schon Ende Juni die ersten Probeläufe auf dem Prüfstand hinter sich gebracht. Ich wollte vor der Abreise unbedingt noch testen, ob ich die Antriebseinheit richtig ausgelegt habe. Das ist ja beim Selbstbau immer der spannendste Moment. Daher sind auch die gestanzten Kuppelstangen noch nicht durch gefräste ersetzt.
Das Ergebnis war zwiespältig. Am Kessel war alles dicht, der Brenner ließ sich gut zünden und regulieren und der Kessel kam schnell auf Druck. Das Fahrwerk lief in beide Richtungen rund und die Umsteuerung klappte. Aber!!! Hier musste ich der Tatsache Tribut zollen, dass ich erstmalig eine ölfreie Lok bauen wollte . Das Vergnügen dauerte jeweils nur kurz und an fehlendem Auspuffschlag und permanentem Zischen aus der Abdampfleitung war zu erkennen, dass entweder auf der Ebene meines neuen Teflonschiebers, oder an den Kolben vorbei eine direkte Verbindung zwischen Zu- und Abdampf besteht. Entsprechend fiel der Kesseldruck schnell stark ab. Ein Test der Zylinder in einem Wasserkocher hatte mich zuvor eigentlich zuversichtlich gestimmt.
Wäre es die erste Lok, die ich gebaut habe, würde ich vielleicht verzweifeln. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich das Teflonproblem noch lösen werde. Viele Forumsmitglieder haben ja inzwischen über ihre Erfahrungen berichtet.
Einzelheiten sind auf den Bildern zu erkennen. Für Empfänger und Umsteuerungsservo war im hinteren Rahmen genug Platz. An den Wasserkästen waren für den Batterieeinbau Fräsarbeiten erforderlich.
Leider sind einige Kesselarmaturen und die Rauchkammertür aus Kunststoff . Sie müssen noch aus Messing nachgebaut werden. Ab Anfang Oktober kann ich wieder in die Werkstatt.
Ich hoffe, dass ich dann in Karlsruhe die fertige Lok präsentieren kann
Gruß Ullrich,

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volkerS
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von volkerS »

Hallo Tüftler,
wenn ich auf dem letzten Bild deinen Kolben sehe, dann sieht dieser nicht so aus, wie ich dies von Teflonkolben kenne sondern eher wie ein herkömmlicher Kolben, nur ohne Kolbenringe. Absicht?
Volker
Tüftler
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Tüftler »

Hallo Volker,
anbei ein Bild der Teflonteile aus anderer Perspektive. Der Kolben besteht aus zwei Bechern, die durch eine auf die Kolbenstange aufgelötete und eine aufgeschraubte Messingscheibe gegeneinender gedrückt werden. Zwischen den Messingplatten und den Kolbenlippen ist ein schmaler Spalt, damit Dampf eindringen und die Lippe an die Zylinderwand andrücken kann .Wenn der Kolben an der Undichtigkeit schuld ist, dann vermutlich dadurch, dass die Lippen nicht dünn genug sind. Ich vermute aber eher, dass sich der Teflonanteil des Schiebers in der Hitze verzieht.
Gruß Ullrich.

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Nick
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Nick »

Hallo Ullrich.

dein Umbau sieht sehr gut und sauber aus.
Besonders gefallen mir die vorbildgerechten Zylinder. So etwas sieht man selten.
Kannst du vieleicht detaillierter über deren Aufbau berichten?
Das würde mich sehr interessieren.

Schöne Grüße,
Nick
giovanni
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von giovanni »

Hallo Ullrich,

Du errinnerst dich noch an meine WB 5 ? Mir gefällt der Umbau sehr. Hoffentlich sehen wir uns KR.
Ich fertige meine Teflonkolben so, dass eigentlich nur die Dichtlippen tragen. Damit ein Ausdehnen dort aufgefangen wird. Bringen Teflonschieber soviel ?

Gruss gi
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Janosch
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Re: Umbau einer elektrischen BR 91 von Märklin auf Echtdampf

Beitrag von Janosch »

Hallo Ullrich,
es ist in der Tat so, dass sich die Teflonschieber im warmen zustand verziehen. Für die 71 001 und für den Steffen für seine Kohle-U habe ich auch welche angefertigt, mit dem selben Ergebnis.

Ich habe mir das Leben einfach gemacht und die Teflonschieber mit Edding angemalt, in kochendes Wasser geschmissen und dann die heißen Schieber auf Schleifpapier so lange abgezogen, bis der Edding vollständig abgetragen wurde. Das Ergebnis waren vollständig dichte Schieber.

Hans,
der wesentliche Vorteil bestand für mich in der Einsparung des Ölers...
Gruß Janosch
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch schneller als der, der ohne Ziel herumirrt (Gotthold Ephraim Lessing)
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