Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (LGB)

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Moderator: fido

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Frédéric
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von Frédéric »

Hallo Lothar,

modellbautechnisch war's für mich ein ganz schlechtes Jahr - keine Zeit für nix. Ich war tatsächlich in Frankreich, habe dort aber nur ein paar grundlegende Arbeiten an der Anlage machen können.
Ich habe deshalb Jacks Schaltung für insgesamt vier Antriebe neu aufgebaut und den Rest des Stellpults erst einmal komplett abgeklemmt. Dabei haben sich aber gleich weitere Probleme eingestellt. Die Schaltung funktioniert für den einzelnen Antrieb wunderbar, keine Überhitzung und ein sehr satter Impuls, der die Weiche zuverlässig stellt. Aber beim Betrieb von mehreren Antrieben über dieselbe Stromquelle habe ich nun den Effekt, dass sich die übrigen Antriebe ebenfalls in Bewegung setzen, wenn ich einen Schalter auslöse. Wo das nun herkommt, habe ich mangels Zeit nicht feststellen können.

Vielleicht hat ja hier im Forum schon jemand dieselbe Erfahrung gemacht und kann mir weiterhelfen. Ansonsten überlege ich derzeit, ob ich nicht erstmal Kipptaster in das Stellpult verbaue, um es zumindest auf die althergebrachte Weise betreiben zu können. Der Ausbau auf Impuls-Schalter wäre dann immer noch möglich.

Grüße,

Frédéric
volkerS
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von volkerS »

Hallo Frédéric,
dass du plötzlich unruhige ELP-Antriebe hast liegt an der Schaltung. Jede Weiche in + -Lage, also Stromkreis Plus - Schalter - ELP-Spule - Kondensator - Minus, stellt einen Glättungskondensator mit kleinem Vorwiderstand für die Spannungsquelle dar. Die Lehmann-Trafos liefern nur ungeglättete Gleichspannung. Wenn jetzt eine Weiche in + -Stellung geschaltet wird, dann fließt ein Strom von ca. 1A, da der Elko entladen ist. Die Spannung des Lehmann-Trafos ist aber weich, d.h. sie bricht unter Last ein. Das muss so sein, deutsche Vorschrift für Spielzeugtrafos, da der Themperaturschutz ja eine gewisse Zeit braucht, bis er auslöst. Die Elkos der in + -Stellung stehenden Weichen versuchen den Spannungseinbruch abzufangen, da deren Elkos ja auf 22V geladen sind. Dabei ist aber der Stromfluß der Gleiche wie beim Schalten einer Weiche in die 0-Stellung (entgegen dem Ladestrom). Ergebnis: Deine Weichen wollen aus der + - Stellung in die 0-Stellung ohne dass du es willst. Abhilfe: Schalte direkt vor jeden Schalter in der +-Leitung eine Diode in Flußrichtung zum Schalter. Nimm dazu 1N5401 o.ä. (3A). 1N4001 sind grenzwertig.
Volker
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Frédéric
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von Frédéric »

Whow - vielen, vielen Dank für diese Hilfestellung! Ich merke schon, im Elektrik-Bereich habe ich noch sehr viel zu lernen.
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Harzbahnfreund
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Frédéric,

zu deinem Problem mit deiner Weichensteuerung, es liegt nicht an der Unbrauchbarkeit einer Schaltung, es sind ja schon genug brauchbare Vorschläge gemacht worden, sondern vielmehr an deinem Mangel an Zeit.
So ein Projekt klappt meist nicht auf Anhieb und es stellen sich Probleme ein, die man vorher nicht gesehen hat und einfach Zeit brauchen, bis etwas Brauchbares aus der Sache rauskommt.
So fang am besten erst wieder an wenn du genug Zeit hast, denn die Gartenbahn ist, wie ich denke, eine Freizeitbeschäftigung.
Wenn du schon keine Zeit für den Bau des Pultes hast, wo willst dann die Zeit zum Fahren mit den Zügen hernehmen?

Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr mit ausreichenden Phasen der Entspannung.

Freundliche Grüße

Volker
volkerS
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von volkerS »

Hallo Volker,
ich glaube Frédéric hat weniger ein Problem mit der Zeit. Er ist ja, wie man lesen kann, für jeden Rat und Verbesserungsvorschlag offen. Und alle hier gezeigten und von Frédéric aufgebauten Schaltungen haben ja auch als Inseln (1 Trafo, 1 Schaltung 1 Weiche) problemlos funktioniert. Dass aber beim Zusammenfügen mehrer "Inseln" plötzlich unerwartete Effekte auftreten können liegt in der Natur der Sache. Einfache Dinge können manchmal "Wunder" bewirken. Habe selbst lange LGB gefahren und bei den Antrieben immer das Prinzip der sternpunktförmigen Verdrahtung verfolgt. Ok, das erfordert einen etwas höheren Verdrahtungsaufwand, aber man kann im Stellpult neue Techniken ausprobieren ohne dass an der Anlage etwas umgebaut werden muss. Mich wundert, dass hier zum einen Geld für Nachrüsten, Eigenbauten usw. vorhanden ist aber auf der anderen Seite eine regelrechte "Geiz ist Geil"-Mentalität aufkommt wenn es um Elektrik geht.
"Heizer" hat bereits auf Seite 2 ganz unten in seinem Post genau vor den Effekten gewarnt, die Frédéric hier oben beschrieben hat.
Volker
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Harzbahnfreund
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Volker,

und doch glaube ich, dass ein Problem mit der Zeit besteht.
Ich betreibe alle Antriebe meiner Weichen in der bekannten Grundschaltung mit 24V Wechselspannung und jeweils pro Antrieb zwei Tastern mit zwei 1N-Dioden und einem gemeinsamen "Masse"-Anschluss aller Antriebe.
Ich habe aber auch schon ein wenig experimentiert und die Antriebe mit gesiebter Gleichspannung betrieben.
Als Trafo verwende ich einen 100VA-Steuertrafo, über eine Sicherung, der 24V ziemlich konstant zur Verfügung stellt.
Die Schaltung, die durch ihre Einfachheit besticht, schaltet die Antriebe schon seit Jahren zuverlässig. Ein größeres Problem besteht darin, die Antriebe im Freilandbetrieb sauber zu halten, denn Schmutz, Steinchen und Ähnliches behindern den Betrieb in höherem Maße als unzureichende Steuerspannung.
Ich kann meine Weichen auch drahtlos über eine 868MHz-Funkfernsteuerung bedienen, wobei der Antrieb der Weichen über Wischer-Relais ausgelöst wird.
All diese Betriebstechniken beruhen neben viel Lötarbeit vor allem auf viel Zeit zum Basteln, die man einfach haben muss, um das gewünschte Denkmodell in die Tat umzusetzen.
Der Einsatz der elektrischen Betriebsmittel unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit steht selbstverständlich im Vordergrund. Dazu gehört der Einsatz der Transformatoren, die mit 230V Netzspannung nur in geschlossenen Räumen betrieben werden dürfen.
Das alles erfordert aber eine gründliche Planung, für die wieder viel Zeit benötigt wird.

Auch dir ein frohes neues Jahr und

Freundliche Grüße

Volker
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Frédéric
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Re: Baubericht: Gleisbildstellpult-Eigenbau für Gartenbahn (

Beitrag von Frédéric »

Hallo ihr beiden,

ich denke, dass es tatsächlich eine Mischung aus fehlender Zeit und mangelnder Fachkenntnis liegt. Eine hässliche Kombination, zumindest von meinem Standpunkt aus. :wink:

Das Hauptproblem im vergangen Jahr bestand darin, dass ich in Frankreich nur für wenige Tage arbeiten konnte, während ich hier in Deutschland oft Zeit über habe - aber keine Gelegenheit, etwas zu tun. Ich habe allerdings auch schon meine Konsequenz daraus gezogen und mir ein (anderes) Projekt mit nach Deutschland genommen, so dass ich hier in Ruhe basteln und schließlich das fertige - und getestete - Endprodukt dann auf die Anlage bringen kann.

Das Stellpult wird deshalb erstmal ein wenig nach hinten geschoben. Vielleicht kann ich eine Handvoll Antriebe beim nächsten Besuch mitnehmen, damit ich zwischen den Besuchen an der Elektrik basteln und handfeste Resultate erzielen kann.

Auf jeden Fall nochmals Dankeschön für die Beiträge hier. Derart konkrete Ansätze erleichtern mir das Verständnis doch sehr viel mehr als ein kryptischer Hinweis auf "seltsame Effekte" - ohne damit etwas gegen Heizer sagen zu wollen!

Viele Grüße,

Frédéric
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