Gedanken zu Teflonkolben

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Moderator: GNEUJR

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Nick
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Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Nick »

Hallo,

ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken zu PTFE-Kolben, weil mir die Teflonschnur nicht so gut gefällt. Habe da immer Verluste.
Ich habe errechnet, dass die Wärmeausdehnung eines 14mm Kolbens bei Erwärmung von 20 auf 220 °C ca. 0,644 mm betragen müsste.

D.h. der Kolben müsste mit einem entsprechenden Untermaß gefertigt werden.
Angenommen 0,3mm, wenn man ihn mit Lippen, die sich andrücken können, ausstattet???
Sprich mit Druckluft müsste der Kolben undicht sein. Kann mir das jemand bestätigen?

Viele Grüße
Nick
PS: Ich hoffe, ich langweile euch nicht.
Hab auch noch ein Problem mit dem Netzkabel von meinen Trafo. Kleiner Scherz.
furkabahn
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von furkabahn »

Hallo Nick,

du hast recht, bei der Heidi kann ich das von dir beschriebene Verhalten beobachten. Ist aber im Betrieb kein Problem, einfach die kalten Zylinder mit offener Entwässerung etwas vorheizen.

Gruss
Joachim
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Henner (Henry)
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Henner (Henry) »

Hallo Nick,
im "Model Engineer" war kuerzlich ein Artikel zu Teflonkolben, allerding fuer groessere Spurweiten ab 3 1/2". Er sticht eine Nut und legt einen Silikon O-ring hinein. Die Nut ist so tief, dass noch 3mm bis zum Aussendurchmesser fehlen. Er dreht dann Teflonringe mit etwa 3.1mm Wandstaerke und etwa 6mm Ubermass im Durchmesser. Die Ringe werden dann durchgeschnitten und auf je ca. 4mm auf die Haelfte abgefraest, so dass ein Ueberlapp entsteht. Der Autor sagt, dass er mit dieser Methode ueber viele Jahre keinerlei Leckprobleme hatte. Ich werde diese Methode bei der Ueberarbeitung meiner 1:12 Heisler verwenden.
Uebrigens: Bevor ich 1999 in die USA ging, habe ich in Leonberg in der Gartenstadt nicht weit entfernt von den Knupfers gewohnt!
Regards
Henner (Henry)
Donkey Doktor a.D. EDH Lumber Company
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Nick
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Nick »

Hallo Joachim,

aha! Das hat auch den Vorteil, dass man die Lok im kalten Zustand problemlos schieben kann, oder? Zumindest wenn das Wasser aus den Zylindern raus ist.

Hallo Henry,

auch interessant. Ich werde mal etwas experimentieren.
Bei Knupfers war ich auch öfters. Von Manfred habe ich viel gelernt.

Viele Grüße
Nick
giovanni
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von giovanni »

Hallo,
das Thema ist ja nicht neu. Ich habe immer wieder Versuche gemacht bei meinen Loks, der G 3/3 "Thommen" der WB, kürzlich bei der Mallet der RhB und auch die N° 7 der WB. Immer dasselbe, wenn Dampf einströmt sitzt der Kolben fest. Kaltbetrieb mit Druckluft, kein Problem. Die innovative Fa. Regner rüstet neuerdings seine Loks mit Teflonkolben aus. Absolut super. Die Kolben dichten auch kalt bestens, und mit Dampf noch besser. Meine "Thusis" hats bewiesen. Weil Regner verschiedene Durchmesser am Lager hat, und ich das Rad nicht neu erfinden will, werden alle Loks mit diesen Kolben nachgerüstet.
gi
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Nick
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Nick »

Hallo gi,

ich hab natürlich auch von der "Innovation" der Firma Regner gehört, aber ich habe 2 Probleme damit:
1. ich habe Kolben angefragt und keine Antwort bekommen....leider.
2. Kolben dürfen bei mir nicht breiter als 4mm sein, da ich auf ein vorbildgetreues Äußeres der Zylinder Wert lege. Die von Regner sind, glaub ich, 6 mm.

Außerdem interessiert mich die eigene Umsetzung.

Bei dir sind also die Kolben mit Druckluft dicht. Interessant. :idea:

Viele Grüße
Nick
giovanni
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von giovanni »

Nick,
mit der Breite hast Du recht. Eine Möglichkeit wäre, den "Toten Raum" in den Zylinderdeckel zu verlegen.
gi
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Nick
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Nick »

Hallo gi,

du meinst dünnere Zylinderdeckel und längere Laufbuchse. Könnte funktionieren.

Ich habe mir nochmal die Fotos der Regner Kolben angeschaut.
Ich glaube es funktioniert wie folgt: Die Kolben haben Lippen (Überhänge) die auch bei kaltem Zylinder an der Wand anliegen. Zur Mitte des Kolbens wird der Durchmesser dünner, so dass an der Stelle wo der Kolben dann bis zur Kolbenstange aus Vollmaterial besteht, eben die 0,6mm Spiel sind. Wenn der Kolben warm wird, liegt er auf der gesammten Fläche an, bzw. vieleicht muss er das gar nicht, denn die Lippen werden zusätzlich angedrückt. PTFE ist ja relativ weich. D.h. die Kolben müssten immernoch leicht laufen und würden bei Verschleiß dicht bleiben.

Ich hoffe es ist verständlich. Das würde erklären warum die Kolben mit Druckluft laufen, aber mit Dampf noch besser.

Übrigends keine neue Sache. Solche Kolben gibt es in der Industrie schon lange.

Damit mich keiner falsch versteht: Ich finde die Firma Regner Klasse. Vorallem die Heidi/Thusis.
Ich verstehe nur gerne die Dinge und möchte sie für meine Anforderungen anpassen.

Viele Grüße
Nick
giovanni
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von giovanni »

Nick,
nein, ich verstehe schon. Du hast vermutlich in allen Punkten recht. Nur, nach 4 oder 5 Versuchen (das war in der Zeit vor Regner ) profitiere ich von der Entwicklung von Regner. Früher oder später werde ich sicher nochmals darauf zurückkommen.
gi
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Kreuzkopf
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Re: Gedanken zu Teflonkolben

Beitrag von Kreuzkopf »

Hallo Nick!

Wenn Du Druckluft in den Zylinder pumpst, drückst Du automatisch die PTFE-Lippen gegen die Zylinderwand und dichtest den Kolben damit ab :wink:

Nun ja, das ist alles schon ein sehr alter Hut und in der Hydraulik seit Jahrzehnten standard, aber die Echtdampf-Branche tickt eben anders.

Regner hat das nun endlich einmal in die Tat umgesetzt - wie wurde er dafür von so manchem Spezialisten (auch hier in diesem Forum :oops: ) zerzaust und madig gemacht.

Ich bin jedenfalls froh, dass nun scheinbar der Damm gebrochen ist - und dass man nun wohl nicht mehr so leicht an Teflon-Kolben vorbeikommt :lol:

Gruß vom Kreuzkopf
... ist das Verbindungsglied zwischen Kolbenstange und Treibstange ...
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