EK 90 I

Das Brett für die Freunde des echten Fahrspaßes - Livesteam & Verbrennungsmotoren

Moderator: GNEUJR

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Bernd66
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EK 90 I

Beitrag von Bernd66 »

Hallo,

Vor einigen Wochen bin ich hier auf dieses Forum gestoßen. Da ich es interessant finde, hier über die Aktivitäten anderer zu lesen habe ich mich mal angemeldet, um meinen Teil hier beizutragen.
Dampfmaschinen baute ich schon als Kind, etwas zum Leidwesen meines Vaters, der es als Zeitverschwendung ansah, weil die Dampfmaschine doch schon erfunden sei. Ich fand es aber faszinierend, wenn sich so ein Teil, mit einer Konservendose auf dem Gasherd als Kessel, mit einem Stück Fahrradluftpumpenrohr als Zylinder und mit einem Schwungrad aus dem Metallbaukasten, fauchend in Bewegung setzte.
Während meiner Zeit als Bausoldat (Zivildienst gab es vor der Wende in der DDR nicht) entstanden dann einige weitere Dampfmaschinen und auch meine erste Dampflok, die ich hier vorstellen möchte. Während der Armeezeit hatte man ja viel Zeit, aber die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung waren recht dürftig.

Wer bei der Bezeichnung EK 90 I schon auf der Suche nach einem Vorbild war, den muss ich enttäuschen. Es ist die Abkürzung für "Entlassungskandidat 90, April".
Mir ging es im Wesentlichen um die Funktion. Einziges Drehteil an der Lok sind die 6 Räder, für die ich einen ganzen Tag meines Heimaturlaubes opferte, um sie an meiner Arbeitsstelle zu drehen.
Der Rest entstand auf der 30*30 cm großen Sitzfläche eines Hockers, bei Bedarf konnte ein kleiner Schraubstock am Bettgestell festgeschraubt werden. Wenn da etwas zu feilen oder zu sägen war, hatte man dann die Späne im Bett. Das gesamte Werkzeug musste in einem cirka 35*17*17 cm großen Werkzeugkasten untergebracht werden.
Die Lok selbst wurde einfach gehalten. Ein Flammenrohrkessel mit 10 Siederohren. Ein Spiritusbrenner mit Baumwolldocht. Fest eingestellte Steuerung nur für Vorwärtsfahrt. Ein Öler, von dem ich nicht so genau wusste, warum er eigentlich funktioniert, ich hatte nur mal einen auf einem Bild gesehen. Heißdampföl bekam ich in LEUNA, wo ich arbeitete. Als Kolben und Zylinder verwendete ich Messingrohre, die zufällig ineinander passten. Einziger Luxus sind die Lampen. Die Batterien dafür sind im Tender untergebracht.
Die Spurweite ist 0, also 32 mm. Das war die größte Spur, für die es mir damals möglich war, Gleise zu erhalten. Auf dem Bild ist noch ein Stück Eigenbaugleis zu sehen, aus Messingblechstreifen zusammengelötet.
Durch die Undichtigkeiten von Kolben und Zylinder ist der Dampfverbrauch sehr hoch. Auf einem Gleisoval mit 6 Meter Fahrstrecke schafft sie 2 Runden. Danach muss sie mindestens 5 Minuten stehen bleiben, um Dampfdruck aufzubauen.
Ich hatte damals eigentlich vor, wenn ich einmal ein Drehmaschine zur Verfügung haben sollte, bessere Zylinder und Kolben anzufertigen. Auch ein paar Details zur Verschönerung und ein Anstrich waren geplant. Inzwischen steht sie bei mir 18 Jahre hinter Glas, und sie wird so bleiben, wie sie ist.
Die mit ihr gemachten Erfahrungen fließen jetzt in das Lokprojekt ein, an dem ich seit einiger Zeit arbeite, wieder Spur 0, etwas vorbildgetreuer, aber ohne konkretes Vorbild.

Bernd
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mabaadre
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Re: EK 90 I

Beitrag von mabaadre »

Hallo Bernd,

willkommen in unserem Forum.

Es ist schön, dass Du Dein "DDR-Objekt" Dampflok hier vorstellst.
Ja, auch ich bin ehemaliger DDR-Bürger und kann mich an diese Armeezeiten erinnern. Wir haben unsere Freizeit auch für Basteleien, damals (1973) noch auf elektronischem Gebiet und im Schiffsmodellbau genutzt.
Mich würde - wie sicher auch alle anderen - interessieren, was Du als neues 32mm-Spur-Projekt vorhast.

Auf weitere Wortmeldungen und Bilder gespannt grüßt Dich

Manfred
Bernd66
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Re: EK 90 I

Beitrag von Bernd66 »

Hallo,

ein Bericht zum derzeitigen Projekt kommt bald. Hier erst mal nur soviel: Spur IIe, also Schmalspur. Auch diesmal kein konkretes Vorbild, aber detailreicher als die EK 90 I. Nietköpfe werde ich allerdings nicht nachbilden.

Bernd
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Thomas Z.
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Re: EK 90 I

Beitrag von Thomas Z. »

Hallo Bernd,
hier wurde ziemlich lange nichts mehr geschrieben. Ich habe allerdings mal eine Frage: Existieren Pläne von der Lok :?: Wenn ich ein Live-Steam-Modell bauen sollte würde ich es gerne nach Vorbild deiner Lok bauen, da sie relativ einfach aufgebaut ist.
Tschüss
:lol: Thomas
Bernd66
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Re: EK 90 I

Beitrag von Bernd66 »

Hallo,

Pläne für diese Lok existieren kaum noch. Einen direkten Nachbau würde ich allerdings auch nicht unbedingt empfehlen.
Die Lok fährt auf Spur 0 (32mm). Die meisten Echtdampfmodelle fahren heute auf Spur IIm (45mm). Wenn man Gleise kaufen möchte, oder auf anderen Anlagen fahren will, hat man mit IIm die wesentlich größere Auswahl.
Das Führerhaus wird fast komplett vom Kessel ausgefüllt. Dadurch ist der Einbau einer Fernsteuerung nicht möglich. Eine Fernsteuerung steigert den Fahrspaß ungemein.
Der Durchmesser der Arbeitszylinder ist zu klein. Deshalb ist ein relativ hoher Druck notwendig, damit die Lok überhaupt fährt. Das bringt Probleme bei der Abdichtung von Arbeits- und Steuerkolben.
Die Lok ist nicht demontierbar. Alles ist zusammengelötet. Sämtliche Reperaturarbeiten sind mit hohem Arbeitsaufwand verbunden.
An deiner Stelle würde ich mir hier im Forum ein möglichst einfaches Modell zum Nachbau aussuchen, möglichst mit gekauften Zylindern. Schätzungsweise 40 Prozent des Arbeitsaufwandes meines derzeitigen Lokprojekts stecken in den Zylindern, und diese sind neben dem Kessel entscheidend für die Funktion des Modells. Für nur Vorwärtsfahrt kann man die Steuerung der meisten Modelle vereinfachen, es entfällt dann die Schwinge.
Mein derzeitiges Projekt habe ich unter modellbau/viewtopic.php?t=7104 vorgestell.

Bernd
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mabaadre
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Re: EK 90 I

Beitrag von mabaadre »

Hallo Thomas,

wie ich Deinem Profil entnehmen kann, bist Du ein nun 14-jähriger Schüler.:D

Da stellt sich natürlich erst einmal die Frage, über welche Werkzeuge verfügst Du (sicher aus dem Fundus des Vaters) und welche Erfahrungen hast Du schon in der Metallbearbeitung?
Weiterhin ist zu klären, welches Schienenmaterial Du bereits hast. Du schreibst in einem Deiner Beiträge, dass Du Playmobilschienen hast, aber gern MS-Schienen hättest. Also könnten es Plasteschienen sein? Die wären für Echtdampf gar nicht geeignet!

Ich würde Dir empfehlen, mit dem Bau dem "Simplex"-B-Kuppler (Bauplan in der "Gartenbahn" veröffentlicht) zu beginnen. Diese Lok ist mit Wilesco-Zylindern bestückt, die Du käuflich erwerben kannst. Was den Kessel anbelangt, so kannst Du auch erst einmal einen Wilesco-Kessel einsetzen und mit Spiritus beheizen.
Solltest Du an diesen Bauplan nicht heran kommen, kann ich Dir gern behilflich sein - Mail genügt.

Das Löten (Weich und Hartlöten) mit Gasbrennern solltest Du erst mal unter Anleitung eines Sprenglers/Klemners o.a. erlernen.:roll:
Das heißt nicht, dass ich es Dir nicht zutraue. Aber der Umgang mit Gaslötgeräten erfordert schon wegen der Brand- und Explosionsgefahr besondere Sorgfalt!

Ich wünsche Dir bei Deinem Projekt viel Erfolg. :P
viele Grüße

Manfred B.
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Thomas Z.
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Re: EK 90 I

Beitrag von Thomas Z. »

Hallo,
@ Bernd:
vielen Dank für deine Antwort. Das was du geschrieben hast leuchtet mir ein :idea: . Ich werde mir wohl ein anderes Modellvorbild nehmen bei dem ich auf Fertigteile zurückgreifen kann.
@ Manfred:
ebenfalls vielen Dank für deine Antwort. Ich bin allerdings erst 13. Der mir zur Verfügung stehende Werkzeugpark: Ständerbohrmaschine, weitere Bohrmaschinen, Sägen (auch zwei elektrische), zwei Weichlötkolben, eine Lötpistole (Weichlöten mit Flamme), Gewindebohrer, -schneider und das gewöhnliche Werkzeug (Schraubenzieher usw.). Hartlötgeräte habe ich mir heute Im Baumarkt schon mal angeguckt. Ich werde mir mal den Bauplan der "Simplex" raussuchen.
Tschüss
:lol: Thomas
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