99 222 echtdampf (Baubericht)

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Moderator: GNEUJR

marcelb
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von marcelb »

Hallo!

Kann mir niemand von euch diese Fragen beantworten?

Gruß Marcel
Tüftler
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von Tüftler »

Hallo Marcel,

zu Deien Fragen fällt mir folgendes ein:

Zugänglichkeit der Feuerung: Schau Dir mal die kohlegefeuerten Tenderloks von Walter Kolb an. Dabei wird die gesammte Hinterwand des Fahrerhauses einschließlich des Kohlebunkers um eine sekrechte Achse seitlich weggeklappt.

Material des Kessels: Was die Wärmeleitfähigkeit des Kessels angeht ist Kupfer nur im Bereich des Flammrohres bzw. der Heiz- und Rauchrohre interessant, um die Wärme möglichst widerstandslos an den Kesselinhalt zu übertragen. Bezüglich der Wandung des Kessels wird ja eher das Gegenteil angestrebt, also möglichst geringe Wärmeabstrahlung an die Umgebung. Unter diesem Aspekt ergibt sich somit keine Notwendigkeit, den Kessel aus Kupfer zu bauen.
Unter dem gleichen Gesichtspunkt wird ja die Isolierung des Kessels angestrebt. Ich glaube zwar, daß beides keinen wesentlichen Einfluß auf den Gasverbrauch hat. Daß es aber für die Bedienung der Lok vorteilig ist, wenn der Kesselmantel nicht so heiß wird.
Eine meiner Loks habe ich mit Isoliermaterial von Klaus Hoffe Modellbaubedarf in Hagen ausgerüstet.(Tel.:02331/26579, E-Mail ?) Es handelt sich um ein asbestfreies Material aus keramischen Fasern mit einer Dicke von 3mm. Vom gleichen Lieferanten werden übrigens auch Kolbenringe angeboten, die mit einem O-Ring unterlegt sind. Ich habe sie sonst bei keinem anderen Anbieter gefunden. Zunächst hatte ich dadurch Probleme, daß sie sich durch Heißdampf etwas ausdehnen. Sie lassen sich aber etwas abdrehen und laufen jetzt schon seit einigen Jahren ohne Probleme. Voraussetzung ist allerdings ein geteilter Kolben.

Wie schon erwähnt, habe ich mit dem Bau einer Livesteam-Lok BR 78 (510)begonnen. Zur Zeit ist erst der Rädersatz konventionell gefräst. Viel Arbeit. Ich will aber meinem Motto treu bleiben: Alles selbstgemacht. Wegen des Zeitaufwandes habe ich mir auch verkniffen, den Baufortschritt an dieser Stelle zu beschreiben. Ich werde aber von Zeit zu Zeit Bilder in mein Album stellen. Vielleicht kann ich später einmal über den Bau ausführlicher berichten.
Im Hinterkopf habe ich immer noch die Absicht, einmal alle Fertigungsprobleme und Alternativen die aufreten können in einem Beitrag für Einsteiger zusammenzufassen. Von "wie können Räder angefertigt und auf der Achse befestigt werden" bis "welche Probleme ergeben sich beim Betrieb einer Echtdampf Lok". Mein Ziel wäre, möglichs vielen Interessierten den Einstieg zu erleichtern und sie dadurch zum Selbstbau anzuregen.

Weiter frohes Schaffen. Vielleicht sehen wir uns ja mal in Sinsheim.
Gruß Ullrich.
Daniel Hoß
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von Daniel Hoß »

Hallo zusammen,

Erstmal will ich sagen, dass ich „nur“ einen Bausatz einer Echtdampflok zusammen gebaut habe. Aber zur Frage:

Marcelb hat geschrieben: „Sollte man den Modellkessel Isolieren?“

Kann ich trotzdem etwas sagen: Der Kessel meiner Lok ist nicht isoliert. Er macht trotzdem genug Dampf und der Gasverbrauch ist sehr gering. Wer einen Gasbefeuerten Kessel verwendet, kann zur Gasersparnis auch noch ein Gasdruckregelventil einbauen – man muss nur ein wenig Platz haben.

Herzliche Grüße aus Wuppertal,

Daniel
Kohleheizer
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von Kohleheizer »

Hallo Marcel,

die Kessel von Herrn Kolb sind komplett aus Kupfer gefertigt. Der Langkessel wird mit den oben erwähnten 3mm Matten isoliert (Matten aufkleben), dannach wird ein passendes Messingrohr über die Isolierung geschoben. Dein Modell wird so perfekt, das die Kolb´sche Lösung (wegklappen des gesamten Tenders) für Dich wahrscheinlich nicht in Frage kommt. Eine bessere Lösung zur Zugänglichkeit der Feuertür ist mir bei diesem Loktyp nicht bekannt. Da muß man halt Kompromisse eingehen! Wenn Du weiter so maßstäblich baust, wird die Kohlefeuerung wegen des zu kleinen Rostes nicht genug Dampf entwickeln. Da würde ich eher zu einer Gasfeuerung raten.

Freue mich auf die nächsten Baufortschritte und nimm Dir bitte die Hinweise bezüglich der Materialpaarung Achsen/Achslager zu Herzen. Die Autoren wissen wovon die schreiben. Du ärgerst Dich hinterher grün und blau wenn nach ganz kurzer Zeit eine Generalreparatur ansteht.

Gruß
Kohleheizer
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Max 25 Kmh
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo die Runde,

Kohle ist die Königsklasse. Sowohl was Anspruch ans Bauen als auch an den Betrieb betrifft, aber auch das Ergebnis und die Freude. Nur: je kleiner, desto weniger verträgt sich die praktische Notwendigkeit (Zugänglichkeit, Rostfläche, Heizfläche) mit Maßstäblichkeit und Vorbildgerechtheit.

Meine Zollspurfreunde betrachten den Bau von Edelstahlkesseln als eine Wissenschaft für sich. Absolut saubere Schweißnähte ohne mechanische Unregelmäßigkeiten sind gegen Korrosion essentiell, aber dann hat man lange Freude daran. Wie gesagt, ab ca. 200 mm Kesseldurchmesser.... Oft werden aber endlos dicke Materialien mit einer starken Ankerverstrebung unnötig kombiniert, mal abgesehen von der Ausfüllung so mancher Führerhäuser mit der Feuerbüchse, sieht schlimm aus. Und es geht dennoch.

Ich persönlich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Erfahrungen aus dem Vorbild sich auch im Modell bewähren. Also z.B. eine gute Wärmeisolation des Kessels und der dampfbeaufschlagten Teile. Und möglichst gut wärmeleitendes Material an der Heizfläche, verbunden mit sorgfältigen Festigkeitsberechnungen und Materialdickenminimierung.

Ich warte immer noch auf einen Rat, ob die Heizfläche zum Wasser hin poliert oder sandgestrahlt sein soll? Oder hab ich das übersehen?

@ Tüftler: bin schon sehr gespannt auf Deine 78er. Bis Du die fertig hast, hab ich vielleicht die Gleise liegen.... Und eine Klasse Idee, alle Erfahrungen und Optionen mal in einem Kompendium zusammenzutragen. Es gibt schon lange steigenden Bedarf, aber kein Angebot an einem solchen Standardwerk. Da würdest Du Dir echt einen Namen machen.

Na, dann weiter viel Erfolg! Wünscht

Max 25 Kmh.
Schnell - aber nicht zu schnell!
Maßstäblich - aber nicht perfektionistisch!
Funktional - soweit es geht!
Hauptsache selbstgebaut!
marcelb
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von marcelb »

Hallo Buntbahner, danke erstmal für die vielen Antworten.

Max 25Kmh schrieb:
Ich warte immer noch auf einen Rat, ob die Heizfläche zum Wasser hin poliert oder sandgestrahlt sein soll? Oder hab ich das übersehen?
Eine sandgestrahlte Oberfläche ist rauher, also hat sie eine größere Oberfläche.
Um so größer die Oberfläche ist, desto mehr Wärme wird an das Wasser abgegeben. Fazit: eine rauhe Oberfläche ist für die Feuerbüchsenwand wasserseitig besser.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen!

Ich habe mich jetzt dazu entschlossen einen Gasbeheizten Kessel zu bauen.
Ich muss vier Servos einbauen um alle Funktionen die ich möchte zu erhalten.
Wenn ich dann noch die Rückwand wegklappen muss um zu heizen, wird mir das Alles zu eng. Also heize ich mit Gas.
Die Feuerbüchse werde ich trotzdem andeuten, der Orginalität halber.

Ich werde meinen Baubericht Samstagabend weiterschreiben, da ich den ganzen Tag zum bauen habe.

Gruß Marcel
marcelb
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von marcelb »

Hallo Buntbahner 8) , heute habe ich die Halterungen für die Bremsklotzhängeeisen gedreht.
Das Foto ist leider etwas unscharf:

PICT0365 (marcelb)
Bild

Und hier am Modell:

PICT0374 (marcelb)
Bild


PICT0387 (marcelb)
Bild


PICT0401 (marcelb)
Bild

Sieht denke ich mal ganz gut aus.

Gruß Marcel
marcelb
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von marcelb »

Hallo!

Habe heute die Räder von den beiden anlenkachsen angefangen.

PICT0403 (marcelb)
Bild

Ich habe meinen Teilapparat erst vor einer Woche bekommen, und habe es noch nicht geschaft das Drehfutter dran zu machen.
Deswegen sind die Speichen noch nicht in den Rädern.

Vieleicht schaffe ich es heute noch :lol:

Gruß Marcel
marcelb
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von marcelb »

Hallo Buntbahner!
Wie ich ja schon erwähnt habe, habe ich begonnen das vordere Lenkgestell zu bauen.Die Konstruktion eines Bisselgestells ist bekanntlich eine schwierige Angelegenheit, da sich das Lenkgestell nicht nur seitlich und in der Höhe verstellen lassen muss, sondern sich auch verdrehen können muss.
Zudem muss in alle Bewegungsrichtungen eine Federrückstellung erfolgen.

Nun stand ich vor dem Problem der Konstruktion des Lagers,eben weil es sich in alle Richtungen bewegen lassen soll.
Bei dem Original ist der Bolzen,auf dem das Gestell lagert,oval ausgeführt, um sich nicht nur seitlich,sondern in alle Richtungen bewegen zu können.
Ich wählte bei meinem Modell die Konstruktion eines Kugelgelenks,das im Resultat denselben Effekt hat.

Hier ein Foto des Gelenks:

PICT0415 (marcelb)
Bild

Das Gestell selbst wurde aus 1mm Messingblech hergestellt und vernietet.

PICT0414 (marcelb)
Bild


PICT0421 (marcelb)
Bild

Zur Konstruktion der Ferderung und Ferderrückstellung schreibe ich demnächst meinen Bericht weiter.

Gruß Marcel
Heinz
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Re: 99 222 echtdampf (Baubericht)

Beitrag von Heinz »

Moin,

mein Gott, wie hoch werden jetzt die Latten gehängt ?

bei Kolbenfressers Mallet bin ich ja schon blass geworden,
und nun die Leistungen von marcelb.

muss ich denn nun alles beiseite legen und erst mal einen "Wie baue ich eine Lok"-Kursus buchen ?

Spaß beiseite - Marcel = alle Hochachtung, mach weiter so und berichte fleisig

Gruß
Heinz
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