Nachbildung von Pflastersteinen

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Moderator: Marcel

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fspg2
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von fspg2 »

Hallo Pflasterer,
in einem anderen Forum hatten wir das Thema Strassenpflaster. Auch im buntbahn-forum wurde sich vor langer Zeit darüber unterhalten. Vielleicht ist es für einige von Euch immer noch interesssant.
Bei Spur0 habe ich mir mein Straßenpflaser selber geschnitzt:
Dazu habe ich eine dünne MDF-Platte aus dem Baumarkt mit meiner Böhler-Kreissäge und einem Holzsägeblatt in etwa 6,4mm x 4,9mm Streifen grob vorgesägt.
Anschließend habe ich mit einem 2,5mm Sägeblatt und einem mit Schraubzwingen gesicherten Parallelanschlag diese Holzstreifen abgerichtet auf ein Endmaß von ca. 5,8mm x 4,3mm. Dabei habe ich an jeder Streifenlängs-Seite etwa 0,3mm abgesägt. Durch das dicke Sägeblatt habe ich nun auf diese Weise ungefähr 40 sehr gleichmäßige Holzstreifen erhalten.
Die beiden Enden habe ich danach in meiner Handfläche auf 180ger Sandpapier an den Ecken gerundet, so dass ich die typische Kopfsteinplasteroberseite erhielt. Als Letztes musste ich die beiden Enden auf Kopfsteinhöhe 3,7mm – 3,9mm mit einem 0,3mm Sägeblatt rechtwinklig ablängen. Ich habe bewusst unterschiedliche Höhen gesägt – das Vorbild tanzt ja auch. Dazu hat meine Säge einen recht primitiven aber doch wirkungsvollen Parallelschlitten erhalten.
Dann wieder beide Enden verrunden, absägen, verunden, ...

Bild

http://i203.photobucket.com/albums/aa38 ... sge_02.jpg
http://i203.photobucket.com/albums/aa38 ... sge_03.jpg

Etwa 700 Steine wurden so mit der Hand geschnitzt. Danach hatte ich keine Lust mehr – ich brauchte aber etwas mehr als 20000 Steine.
Deshalb wurden sie mit Doppelklebeband auf eine Glasscheibe geklebt, einen Kasten aus Holzleisten darum gebaut, mit der hier ( http://www.mec-tarp.de/ unter Spur0 - Bau-Projekte - "Formen und Giessen - kein Buch mit sieben Siegeln". ) beschriebenen Chemie von EBALTA abgeformt.
So sind in verschiedenen Formen diverse Kurven und Geraden, kleine und größere Stücke entstanden.

Bild

Die Holzsteine konnten, nach dem Abformen, neu angeordnet, wieder verwendet werden. Ich habe kurz vor dem Aushärten des Kunststoffes (5-8 Minuten) bereits entformt. Die noch relativ weiche Masse ließ sich so recht gut der leicht runden Straßenform anpassen. Die Mitte der Straße wurde leicht erhöht durch Unterlegen einer dünnen Leiste, auf die ich dann (um weichere Übergänge zu erhalten) eine Pappe geklebt hatte. Dadurch dass ich an den Kanten nur jeden zweiten Stein gesetzt hatte, konnte ich die Gussteile wiederum ineinander verzahnt zusammensetzen. Da, wo es nicht genau passte, habe ich einfach die überstehenden Steine abgebrochen und mit einzelnen Steinen zusammen gepasst. Angemalt habe ich die Steine mit Farben von elita http://www.elita.de/deutsch.html . Diese Farben haften auf Kunststoff ohne Grundierung und sind super deckend. Verfugt habe ich anschließend mit einem Gemisch aus Wasser, Spüli, Weißleim und feinem Sand. Anschließend erfolgte die Alterung mit den üblichen Pulvern.
Will man allerdings die einzelnen Abgüsse individuell verändern, so ist der Guss mit Modellgips sicherlich besser geeignet, da der Gips sich besser kratzen und schaben lässt. Das Resin ist bedeutend härter und bricht aber andererseits nicht so leicht.


Ein paar Fotos als Anschauungsobjekte:

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(Dieser Bahnhof steht wegen Spurwechsel zum Verkauf an.)

In Spur IIf setze ich jetzt die Steine, wie es in der Natur vorkommt, auch Stein an Stein. Durch die geringere Mengen an Steinen, schnitze ich wiederum einzelne Ursteine in die von mir gewünschte Form (MDF – es lässt sich wunderbar feilen und schleifen und kostet nur ein paar Cent). Anschließend werden diese Steine wie oben beschrieben abgeformt. Allerdings mit einem Zwischenraum zwischen den Steinen - ich will ja Einzelsteine erhalten. Hierbei verwende ich Modellgips (ein wenig mit schwarzen Pigmenten oder Tuschfarbe gefärbt – das Ergebnis wird dann schon ein wenig grau.) Und nun beginnt die Fleißarbeit... Stein an Stein... Das Ergebnis kann individueller nicht sein. Auch wenn ich so viel Zeit benötige, befriedigt mich das Ergebnis mehr, als wenn ich Material von der Stange verwende. Der Weg ist das Ziel. Modellbau eben!
Ein schönes Beispiel gibt es hier: http://www.kostenloses-forum.com/board/ ... t,121.html
Steine für SpurII nicht ganz maßstäblich: http://www.the-scale-modeller.de/armor/ ... system.php
Auch wenn es wieder viele Bilder sind - so kann ich mehr deutlich machen als nur mit Text.

Gutes Gelingen!
Frithjo
Zuletzt geändert von fspg2 am Di 17. Jul 2007, 09:22, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Frithjof
Bremsklotz
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Frithjof,

MDF als Material für einzelne Pflastersteine bzw. Vorlage zum Abformen ist eine gute Idee ! Allerdings war das in Baugröße 0 schon ein harter Job, alle Achtung ! :top: :top: :top:

Ich werde für meine Feldbahn (1:10) das wenige Pflaster, das ich benötige, auch aus einzelnen Steinen zusammenklopfen. Deinen Ansatz mit den MDF-Steinen werde ich mal ausprobieren.

Übrigens: Deine Bilder sind ein bißchen üppig in der Größe ... hüstel ... bis 1000 in der Breite ... eieiei ... Aber schön sind sie ! :wink:

Grüße aus Franken,
Hans-Peter
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fspg2
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von fspg2 »

Hallo Hans-Peter,
auf kleineren Bildern hätte ich die einzelnen Steine auch noch kleiner gesehen.
Ich habe die Bilder deshalb nicht ins Forums-Archiv gelegt, sondern bei photobucket.com.
Sorry an die nicht DSL-Teilnehmer.
Viele Grüße
Frithjof
Viele Grüße
Frithjof
Bremsklotz
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Frithjof,

mir ist noch eine Idee gekommen, die vielleicht einiges an Handarbeit spart: Ausgehend von den Klötzchen (an denen führt kein Weg vorbei !) könnte ich mir vorstellen, daß man sie mit Schleifmittel in einen trommelförmigen Behälter gibt und sie rotieren läßt. In der Metallverarbeitung entgratet man so schwer zugängliche Kanten (trowalisieren), besser bekannt ist die Technik durch das Rundschleifen von scharfkantigen Mineralien in 'Tumblern' mit Korund.

Hier mal eine Skizze:

Abrundung scharfkantiger Quader (Bremsklotz)
Bild

Ich habe mal angenommen, es ist ein Ex-Honigglas mit Blechdeckel. Eine M-Schraube samt Mutter wird zentrisch im Deckel befestigt und bildet eine Drehachse. Das Glas wird mit Korund teilweise gefüllt, die armen Klötzchen kommen dazu, dann wird das Glas geschlossen und langsam laufend in Bewegung versetzt. Es dauert eine Weile, aber bei MDF wohl nicht allzu lange. Erhöhen könnte man die Einwirkung auf die Klötzchen, in dem man kleine Kieselsteine zugibt.

Als Antrieb sind beliebige langsame Motore geeignet, beispielsweise auch die Rollenantriebe, wie man sie für die Amateur-Dunkelkammer verwendet. Dort wird der Behälter nur draufgelegt, nicht eingespannt. Glas als Trommel hat den Vorteil, daß man den Fortschritt ohne zu öffnen beobachten kann.

Die Reinigung des Schleifmittels könnte naß erfolgen, indem es nach aussieben der Klötzchen kurz aufgeschlämmt wird und der Schleifstaub weggespült wird.

Puristen der Pflasterkunst sollten beachten, daß dabei die Form eines umgekehrten Pyramidenstumpfes des Steines nicht erhalten bleibt. Für Modellbauer eher angenehm ist, daß es keine Ober- und Unterseite mehr gibt, sondern nur noch eine Längs- und eine Querrichtung ...

Grüße aus der Trommel :irre:
Hans-Peter
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fspg2
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von fspg2 »

Hallo Hans-Peter,
auch eine interessante Idee. Es käme auf den Versuch an, ob die Buckelform einzelner Kopfsteinplaster-Steine dabei erzeugt wird, oder nur die Kanten verrunden. Hast Du schon so eine Vorrichtung?
Viele Grüße
Frithjof
Viele Grüße
Frithjof
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von 600mm »

Hallo, Gott sein Dank brauchte ich nicht so riesige Flächen mit Pflastersteinen und habe deshalb die alte Ritzmethode gewählt. Die ist zwar auch zeitaufwendig, doch die Unregelmäßigkeiten die dabei enstehen, sehen natürlich aus.

http://dimarail.fortunecity.com/Kopfsteinpflaster.htm

Beim Färben ollte man aber sehr vorsichtig vorgehen!

AHOI
AHOI von der schönen Ostseeküste !
Michael

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Bremsklotz
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Re: Nachbildung von Pflastersteinen

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Frithjof,

im Prinzip - ja. Die mit dem Honigglas war ein Vorschlag, aber eine Trommel habe ich noch aus meiner Fotochemie-Zeit im Schrank liegen, für solche Zwecke extra aufgehoben. Allerdings ist die Trommel im Moment noch glatt innen ... :wink:

Ein Kollege von mir hat das mit Mineralien gemacht. Du kennst sicher die 'Edelkiesel' in allen Arten und Größen, die es zu kaufen gibt, wo es auch Mineralien gibt. Im Moment habe ich allerdings kein Korundpulver, das müßte ich erst beschaffen. Was den Buckel betrifft, kannst du Recht haben. Ich denke aber, eine kräftige Verrundung der Kanten würde schon viel bringen. Viele Hobbykameraden ritzen die Fugen in Gips, da entsteht schon gar kein Buckel ...

Hier eine Skizze des Rollers:

Elektkrischer Roller für Trommeln (Bremsklotz)
Bild

Der Kragen auf der rechten Seite verhindert, daß die Trommel nach links auswandert und herunterfällt. Die Füße sind mit Schrauben zur Höheneinstellung versehen. Der Roller wird - in diesem Fall - mit einer leichten Neigung nach links aufgestellt. Dann kannst du dich im Garten in den Liegestuhl fläzen, den Rest macht der Motor ... :wink:


Grüße
Hans-Peter
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