Stromlose Abschnitte und Gold-Caps Teil 2

Elektronisches und digitales - Bitte keine Fragen zum MZS

Moderator: fido

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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Hallo Buntbahner,

wer sich mit dem Gedanken trägt, Goldcaps in seine Lok(s) einzubauen und inzwischen verunsichert ist, ob das in Betracht der vielen theoretischen Probleme funktionieren kann, sei gesagt, dass es in der Praxis prächtig funktioniert.

Notwendig ist nur eine Schaltung, wie ich sie bereits erklärte oder die Schaltung und die Tipps von Pirat-Kapitän. Natürlich wird die Schaltung auch nur den von mir beschrieben Effekt mit 1F oder 2F 2,5V Gold-Caps haben, denn Elkos mit z.B. 22.000µF Elkos genügen dafür nicht. Natürlich sind Temperaturfühler oder gar Lüfter überflüssig.

Auch muss man keine Sorge haben, das Bauteile durchbrennen könnten oder sich die Schaltung überhitzt. Hierzu gibt keine Beispiele aus der Praxis. Im Gegenteil, meine Loks laufen im rauen Messebetrieb oft 8 Stunden am Tag über schmutzige Gleise und isolierte Herzstücke und es geht so ziemlich alles an den Loks kaputt (Mechanik, Motor, Digitaldecoder,...), außer dieser Schaltung.

Auch bei Härtetests, z.B. einer zweiachsigen Lok mit der Stromaufname von 1,7A, die über versandete Gleise knischt und zu maximal 50% Gleiskontakt hat, gibt es keine Probleme.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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UPS
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von UPS »

Hallo fido,

nun bin ich (als :?: Elektronik-Unwissender :?: ) beruhigt. Die Diskussion hat mich verwirrt. Mir brannte jetzt nämlich die Frage auf der Zunge, was wohl nach den Erkenntnissen an Deinem Plan zu ändern bzw. ergänzen wäre.

Nun nehme ich mit, dass ich weiterhin gemäß Deines Plans die Fahreigenschaft meiner Loks verbessern kann. :D

Ich habe inzwischen drei Loks so umgerüstet und bisher keine Probleme damit -im Gegenteil die Loks fahren (endlich) problemlos!

Viele Grüße
UPS
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Tyron
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Tyron »

Hallo Fido,

Du hast völlig Recht und es lag mir auch fern, jemanden zu verunsichern. Ich habe ja auch mehrfach betont, dass Goldcaps eine gute Lösung sind, aber eben eine vergleichsweise teure und nicht die einzige. Im übrigen kann ich mich nicht entsinnen, dass die Eigenschaften Deiner oder einer anderen Anlage hier genauer beschrieben wurden. Insofern kann ein bisschen Theorie nicht bei der Beantwortung der Frage schaden, ob man Deine Erfahrungswerte unbekümmert auf andere Anlagen übertragen kann.


Deinen Ausführungen möchte ich in zwei Punkten korrigieren:


22.000µF nicht ausreichend?

Es genügt — je nach Anlage und Lok — manchmal sehrwohl eine Gesamtkapazität in der Größenordnung von 22.000µF, um sämtliche Aussetzer zu beseitigen. Auch andere Modellbahner teilen diese Erfahrung, was sich bisweilen auf den privaten Websites im Internet nachlesen lässt (z.B. hier »). Wenn dies nicht so wäre, hätte ich das Thema sicherlich nicht in der vorliegenden Form angesprochen und nicht dazu angeregt, vorher mal zu experimentieren. Wenn ich 22.000µF für 1 bis 3 Euro kaufen kann, sehe ich keinen Grund, für 25 Euro und mehr Goldcaps zu kaufen. Denn bei Goldcaps muss ich ja zwangsläufig gleich immer 10 Stück oder mehr kaufen.

Im übrigen darf man auch nicht vergessen, dass es ja durchaus auch andere elektrische Verbraucher gibt, die man möglicherweise puffern will. Es macht sich beispielsweise wohl keiner die Mühe, das Schlusslicht eines Güterzugs bis ganz nach vorne zur Lok zu verkabeln. Hier bietet sich also an, Metallräder und eine lokale Pufferung anzusetzen, damit das Licht nicht dauernd flackert. Da reicht dann schon ein kleiner Elko für 30 Cent, den man unter den Wagen klebt.

Wer immer nur von teuren Goldcaps liest und techisch nicht so versiert ist, wird möglichweise gar nicht auf die Idee kommen, dass es auch billiger geht. Insofern halte ich es im Rahmen einer ausgewogenen Weitergabe von Erfahrungswerten für sinnvoll, auf reguläre Elkos einzugehen.


Überhitzung ausgeschlossen?

Nun im Grunde genommen, ist das was Du sagst, eher ein Argument für eine Temperatursicherung!

Ich habe nicht behauptet, dass diese Schaltung durchbrennen oder allein zur Überhitzung führen könnte, sondern gesagt: "Je nach dem, was man in so einer Lok verbaut und wie die Betriebsbedinungen sind, kann es im Innenraum ganz schön warm werden — bis hin zur Überhitzung."

Hast Du schon mal die Temperatur im Inneren Deiner Loks gemessen? Nein? Woher weißt Du dann, dass Temperaturfühler "natürlich" überflüssig sind, wie Du schreibst? Warum kann man Deine Erfahrungswerte auf alle anderen Loks übertragen, z.B. eine akku-betriebene, sound-getunte Lok, die innen gedämpft ist und in der prallen Sonne fährt? Ich wäre mit solchen Aussagen, ohne zweimal darüber nachzudenken, vorsichtig — insbesondere angesichts der Tatsache, dass manche Leute dies lesen und sich danach richten.

Was zerstört denn Deiner Meinung nach die Digitaldecoder und Motoren, die Du erwähnst? Solche Bauteile gehen in der Regel durch Überhitzung kaputt. Die Lebensdauer von Elektronik wird ganz entscheidend von der Temperatur beeinflusst. Es muss ja nicht gleich in der gesamten Lok 70°C heiß sein, aber ein intensiver Betrieb führt durchaus sehr schnell zum Hitzestau. Wärme wird dann nicht mehr schnell genug von gewissen Bauteilen abgeführt, was eben zur Zerstörung des Bauteils führen kann.

Genau wie Sicherungen gegen zu hohe Spannungen und Ströme können Sicherungen gegen zu hohe Temperaturen eine Lok vor größerem Schaden bewahren. Auf der einen Seite hast Du keine Hemmungen, 30 Euro in Goldcaps zu stecken, auf der anderen Seite sträubst Du dich, einen Artikel einzubauen, der keine 2 Euro kostet, Dich aber vor Schaden bewahren kann. Das leuchtet mir nicht ein.

Wenn ich Loks unter solchen Bedingungen fahren würde, wie Du sie beschreibst, würde ich in jede Fahrgondel, direkt am Motor Temperatursicherungen einbauen, die den Motor vor Überhitzung schützen. Das macht in meinen Augen mehr Sinn, den Motor so lange rödeln zu lassen, bis der Lack auf den Windungen schmilzt, es zu Kurzschlüssen kommt und der Motor durchbrennt.

Im Inneren der Lok, wo man mehr Platz hat, kann ein kleiner Lüfter für 5 Euro helfen, größere Schäden zu vermeiden und Temperatursicherungen unnötig machen. Vor einen solchen Lüfter kann man für 2 oder 3 Euro auch noch eine temperaturgesteuerte Regelung einbauen, so dass er nur hochläuft, wenn's nötig ist.

Natürlich hat all das auch einen Nachteil: Man kann am Lagerfeuer der Profi-Lokführer nicht mehr so schöne Anekdoten erzählen und den harten Einsatz seiner Loks anhand von durchgebrannten Teilen eindrucksvoll beweisen :wink:
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Schrauber
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Schrauber »

Hallo Tyron,

wie immer habe ich völlig begeistert Deine Ausführungen gelesen und glaube, viel gelernt zu haben. Absolut hin und weg :magic: war ich aber von folgender Aussage:
Man kann am Lagerfeuer der Profi-Lokführer nicht mehr so schöne Anekdoten erzählen
könntest Du bitte mal genauer ausführen, wo genau dieses brennt? Schließlich bin ich vermutlich unter den Lokführern hier ja wohl der Profi :roll: schlechthin. Zumindest was die Anekdoten betrifft..... :lol:
Da will man sich ja schließlich mitteilen. :schlaumeier: Eine solche Plattform käme mir also gerade recht.... :tanz:

elektronische Grüße 8) (ohne Hitzeschutz)
Tomas (Schrauber)
Gruß Tomas (Schrauber)



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fido
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von fido »

Hallo Tyron,

für die Anwendung in dieser Diskussion, "Stromlose Abschnitte und Gold-Caps", machen Elkos um die 22.000µF keinen Sinn. Ebenso überflüssig sind bei meiner Schaltung Temperaturregelungen oder -überwachungen. Ich wiederhole die Sätze für Dich auch gerne noch mehrmals.

Für andere Anwendungen oder Ziele empfehle ich eine neue Diskussion zu starten. Oder ein anderes Forum zu nutzen. Z.B. im Zimo-Forum kannst Du sicher seitenweise über die Temperaturproblematik von Digitaldecodern schreiben.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Tyron
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Tyron »

Hallo Tomas,

äh... ich hatte gehofft, ein Profi wie Du könnte das eigentlich mir sagen :oops:

Tut mir leid, ich habe von diesem Feuer immer nur gehört. Aber da ich so frech war, mir wiederholt eine eigene Meinung zu erlauben und diese auch zu äußern, was dem Großen Bruder sehr misfällt, hat man mir wohl noch nicht erzählt, wo das Feuer lodert. Vielleicht liegt's daran, dass die ganzen "Profis" mehr damit beschäftigt sind, andere Feuer auszutreten, als ein gemeinsames in Gang zu halten :wink:

:heiss: :angry: :flamingdev:
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Prellbock
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps

Beitrag von Prellbock »

Hallöööööchen,

bevor ich meinen Magistertitel bei ibäh anbiete, hier noch ein
Die Lebensdauer des Gold-Cap ist auf 8 bis 10 Jahre begrenzt. Die Lebensdauer reduziert sich schneller, wenn die Betriebstemperatur höher liegt als erlaubt. Oder wenn häufig hohe Ströme entnommen werden. Dann tritt mit der Zeit ein Kapazitätsverlust auf. Ein Gold-Cap eignet sich dann am besten, wenn er selten mit geringem Strom entladen wird.
Wer genaueres wissen möchte, kann hier http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 208301.htm nachlesen.
Und man sollte auch mal hinsehen, welchen ursprünglichen Zweck Gold-Caps erfüllen sollten. Deshalb sind Experimente und die Veröffentlichung der Ergebnisse durchaus angebracht, wenn man Bauelemente anderweitig einsetzen will. Dabei aber bitte schön realistisch bleiben.

Es läßt sich auch nicht leugnen. Selbst wenn Gold-Caps klein mit temporär riesigem Fa(hr)rad sind, so bleiben es doch Kondensatoren mit all den Gesetzmäßigkeiten für Spannungen und Kapazitäten, Reihen- und Parallelschaltungen, Lade- und Entladekennlinien.:lol:

Und ich formuliere schon mal die ibäh-Anzeige. Denn ich habe zwar die Weisheit nicht mit Löffeln gespeist, sondern eingepaukt. Und dabei muß es halt passiert sein. Gedächtnislücken.

Hat mir übrigens nach 1990 schon mal jemand gesagt: "Was Naturgesetze sind, das bestimmen wir!" :cry:

mgr. fiz. Prell Bock

PS: Warum wird hier eigentlich nicht akzeptiert, das man auch über verschiedene Wege diskutieren kann, die zum gleichen Ziel führen sollen?
Was sind eigentlich stromlose Abschnitte?
Warum sind das keine spannungslosen Bereiche?
Denn nur wo es Spannungen gibt, da kann es auch (Kurzschluß-)Ströme geben.
Ohne Prellbock führt jedes Gleis ins Ungewisse.
Na dann, Hp1
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Stoffel
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Re: Pufferung von Fahrzeug - wissenschaftliche Betrachtungen

Beitrag von Stoffel »

Hiho zusammen,

Tyrons wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Pufferung von Fahrzeugen ist schon einen eigenen Thread wert. Insofern ist der entsprechende Teil von "den GoldCaps abgekoppelt" und fährt jetzt alleine weiter.


Grüße vom Stoffel
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Tyron
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Re: Pufferung von Fahrzeug - wissenschaftliche Betrachtungen

Beitrag von Tyron »

Ich lach mich tot!
cp
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Re: Stromlose Abschnitte und Gold-Caps Teil 2

Beitrag von cp »

Hi,

kann mir bitte jemand kurz erklären, worum sich Eure wissenschaftliche Auseinandersetzung eigentlich dreht :?:

Zwischen Fidos 83 mF in Goldcap und Tyrons 22 mF in Standard-Elko liegt nicht einmal Faktor 4.

Fidos Lösung ist unbestritten teuerer und, wenn man noch zum Ausgleich der Ladezustände und Toleranzen Widerstände parallel schaltet, auch aufwändiger. In Fahrzeugen mit geringem Platz aber unbestritten die erste Wahl.

Tyrons Lösung ist preiswerter und erfüllt da, wo genügend Platz vorhanden ist, genau so ihren Zweck. Durch Parallelschaltung mehrerer Elkos kann die Kapazität an Fidos Lösung angeglichen werden.

Im übrigen wurde das wesentliche dazu bereits im dritten Teil des Ursprungstrheads u.a. von Knut gesagt.

Ach so, 83 mF entsprechen 83.000 uF. Nur für den Fall, das dies nicht jedem geläufig ist. :wink:

Grüße

cp
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