Polystyrol-Modelle

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

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8tchÄIarZet!
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von 8tchÄIarZet! »

Prellbock hat geschrieben:(...) Bei diesen handelt es sich, ähnlich wie bei einigen PS-Profilen, um Spritzgusserzeugnisse. Die Spritzgußformen benötigen das Aufbringen eines Trennmitttels zur Entformung.(...)
Bei meinem Brötchengeber werden täglich auf über 90 Spritzgießautomaten Kunststoffteile zu tausenden jeglicher Art aus verschiedensten Materialien für alle führenden Kfz-Hersteller produziert. Bei uns befinden sich in keiner Form Trennmittel zur besseren Entformung ... .
Vermutlich sind diese nur bei entsprechend gestalteten Formen, bzw. in Kombination mit bestimmten Spritzautomaten, und damit am häufigsten bei den von uns Modellbahnern erstandenen Kunststofferzeugnissen vonnöten :roll:

Harzliche Grüße
Karsten
Ihr aber seht und fragt: "Warum?" Aber ich träume und sage: "Warum nicht?" George Bernard Shaw
Mein Wirken in 1:32
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Otter1
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von Otter1 »

Moin,
kaum das Du wieder hier bist (oder gerade deswegen), bin ich wieder streitlustig.
Du kannst Dir von mir aus einen Wolf streiten, aber ich denke, wir sind uns letztendlich über das Ergebnis einig. Die Farbe soll dran bleiben und nicht abfallen. Da wird es viele Wege bis zum Ziel geben. Auch einen Menge Sackgassen.
Verschiedene Lösungen, die funktionieren, können immer nebeneinander bestehen. Mehr als eine Wahrheit gibt es überall. In Foren vielleicht seltener.

Staub, den Du meinst, wird Gebrösel von Deiner Fräserei sein. Das für eine sinnvolle Gestaltung zu verwenden, übersteigt meine derzeitige Phantasie.
Vielleicht mit viel Lösungsmittel.
Ich meine mit Staub die Belege vom Verfall meiner Umwelt, die sich auf meine Modelle legen. Die konserviere ich in meinen Modellen. Behaupte sogar, auch das wäre ein mögliches gestalterisches Mittel im Modellbau. Zumindest kann es helfen, Licht und Schatten, die Grundlagen unserer visuellen Wahrnehmung, zu betonen oder gar erst zu ermöglichen.

Aber auch da würde ich empfehlen. Brauchbare Grundierung drauf und dann sieht man weiter.

Grüße

Otter 1
theylmdl
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von theylmdl »

Also, hier nun die Details, "im Interesse einer lebendigen Diskussionskultur".

@Winfried: In meinem ersten Beitrag habe ich "ungeschliffene Polystyrol-Platten-Oberflächen" geschrieben. Damit meine ich die PS-Platten, wie ich sie im Architektur-Modellbau kaufe. Diese haben eine extrem glatte Oberfläche.
Selbstverständlich werden von mir alle Teile sorgfältig entfettet, oft sogar mit mehreren Mitteln nacheinander (Seifenlauge / Spülmittel).
Die Modelle sind stets auf akzeptabler Temperatur beim Spritzen (etwa 22 bis 24°). Wenn's nicht zu große Teile sind, wird im Heizschrank bei 40 bis 50° getrocknet - aber erst etwa eine Stunde nach dem Auftrag, damit sich die Moleküle zunächst beruhigen können ;-)
Ich habe aber, wie gesagt, auch schon mit Bausatz-PSn Probleme gehabt.

Bild

Mit dem Dixi hat's dann doch noch geklappt, und zwar ohne Grundierung.

@Otter: Ich habe einen Rotations-Kleinkompressor und beim Airbrushen in der Tat weniger Probleme gehabt als bei Sprühdosen, und zwar sowohl mit Nitro-löslichen als auch Alkohol-verdünnten Lacken. Schwierigkeiten mit der Haftung von Grundierungen und der folgenden Qualität des anschließenden Lackauftrags hatte ich mit (Sprühdose) "Dupli Color Plastic Primer" und mit "Belton Special Universal Grundierung". Gute Erfahrungen habe ich mit normalem Rostprimer (grau) gemacht, obwohl der gar nicht für Kunststoff gedacht ist. Beim Dixi blätterte die schwarze Farbe mit "Belton hitcolor schwarz matt" ab, obwohl das auf anderen Polystyrolen (den Platten) sehr gut haftet. Keine Probleme gab's dann mit "Genius Pro Buntsprühlack seidenmatt". Der Beigeton wurde mit "Dupli-Color Auto Color" Acryl aufgespritzt (mittelgute Haftung). Es ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass eine Lacksorte auf einem PS gut haftet und auf dem anderen nicht.

Ein entscheidender Punkt scheint die Flüchtigkeit des Lösungsmittels zu sein. Die Haftung wird umso besser, je länger die Trocknungszeit ist, bei glänzenden Lacken jedoch nicht besser als bei seidenmatten.

Und um gleich noch bei den möglichen Sünden zu bleiben: Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit dem (eigentlichen unzulässigen) Auftrag von Nitrozellulose-Klarlack auf Acryl (in hauchdünnen Schichten, erste sehr gut anziehen lassen) gemacht.

Farbige Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Otter1
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von Otter1 »

Moin,

nu, es funktioniert doch mit "der lebendigen Diskussionskultur".
So kann man sich doch schon viel eher ein Bild machen, wie und mit welchen Mitteln in verschiedenen Werkstätten gearbeitet wird und kann sich eigene Fehler eventuell ersparen. Dafür sind Foren im Idealfall da.

Das kleine Dixie Auto ist sehr gelungen. Mit dem Fahrer an Bord bekommt man auch einen Eindruck, wie winzig diese Autos in Natura sind. Ich mag (maßstäbliche) Figuren in Modellfotos, weil ich dann einen Eindruck der Proportionen bekomme.
@Otter: Ich habe einen Rotations-Kleinkompressor und beim Airbrushen in der Tat weniger Probleme gehabt als bei Sprühdosen, und zwar sowohl mit Nitro-löslichen als auch Alkohol-verdünnten Lacken
Das ist einleuchtend. Aus einer Airbrush kommt normalerweise ein dünnerer Farbnebel als aus einer Klackerdose. Man kennt das vom Gartenzaunstreichen.
Zwei dünne Farbschichten auf entsprechend vorbereitetem Untergrund halten länger, als ein einziger dicker Auftrag. Selbst wenn der Zaun eher aus Holz als aus Polystyrol sein wird.

Für grobe Arbeiten verwende ich gelegentlich auch eine Airbrush. Strukturen, Lichter und Schattem wie ich sie gerne habe, kriege ich allerdings mit Pinseln, Pudern, Chemikalien und mit dem Föhn, besser hin. Airbrush-Farbauftrag wirkt bei mir, für meine Intentionen, immer etwas flach.
Aber in Bezug auf Gestaltung hat sowieso jeder seine eigene Handschrift und seine Vorlieben. Der eine mag gerne die saubere LGB-Optik, einschließlich verchromter Räder, der andere interpretiert lieber seine Wahrnehmung von Wirklichkeit auf seinen Modellen. Die Geschmäcker sind halt verschieden.

Grüße

Otter 1
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von theylmdl »

Hallo Otter,
Das kleine Dixie Auto ist sehr gelungen. Mit dem Fahrer an Bord...
Freut mich, dass Dir das Autochen gefällt. Eine ausführliche Baubeschreibung findest Du hier: http://www.themt.de/mr-0951-49.html .

Bild

Das mit dem Fahrer war so eine Sache. Ich habe mir extra schon ein kleines Kerlchen ausgeguckt, aber der musste trotzdem noch in den OP, um Arme, Beine und Oberkörper zu kürzen. Der Straßenstaub folgt noch...
Der eine mag gerne die saubere LGB-Optik, einschließlich verchromter Räder, der andere interpretiert lieber seine Wahrnehmung von Wirklichkeit auf seinen Modellen.
Mit der Airbrush-Pistole eingestaubt: Bayerischer H0-Lokalbahnwagen.
Bild

Bayerischer Ostbahn-Packwagen D50 (H0)
Bild
In schwarz-weiß lässt sich besonders gut prüfen, ob die Alterung "stimmig" wirkt.

Kommt alles noch. Ich bin noch nicht so lange bei IIm und wollte alles erst einmal ausprobieren. Bei meinen H0-Modellen habe ich früher auch immer mit dem neuwertigen Zustand angefangen und sie dann dezent gealtert. Es kann auch gut sein, dass ich die Räder meiner Wagen noch einmal austausche. Das wird sich zeigen. Vor allem aber sollen bei mir Wagen, die meist zusammen fahren, auch zu einander passen gealtert werden.
Du kannst ja auch mal hier gucken:
fotos/showphoto.php?photo=16531&passwor ... hecat=6701 . Trifft das eher Deinen Geschmack?

Ein schönen Sonntag -
Zuletzt geändert von theylmdl am So 11. Apr 2010, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von fido »

theylmdl hat geschrieben:Bei Ersteren habe ich folgende Erfahrungen gemacht: Trotz sorgfältigen Entfettens und Entstaubens hält ein direkter Lackauftrag zuweilen nicht gut, er wird vor allem oft nicht wirklich Griff- und Kratzer-fest.
Bei letzteren (Fertigbausätze) ist es mir schon mit und ohne für Polystyrol geeigneten Haftgrund (aber ohne Anschleifen der Oberflächen) passiert, dass die Lacke, die im Fall 1 gut halten, einfach in Folien mit der Pinzette abzuziehen waren
Hallo Thomas,
das geht mir ebenso. Zuletzt beim Revell-Büssing, an dem ich den Lack locker abziehen kann. Auch das Abwaschen der Teile mit Prilwasser hat nicht geholfen. Ich habe daraus gelernt, dass nicht jede Farbe auf jedem Kunstoffgrund hält.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von Otter1 »

Moin,
Zuletzt beim Revell-Büssing, an dem ich den Lack locker abziehen kann. Auch das Abwaschen der Teile mit Prilwasser hat nicht geholfen. Ich habe daraus gelernt, dass nicht jede Farbe auf jedem Kunstoffgrund hält.
Nu ja, ich denke, wenn man den bisherigen Thread durchliest, weiß man warum das so sein könnte
Wen die Farbe zu trocken auf den Kunststoff gelangt, wie z.B. bei der Verwendung von Luftpinseln, hat das enthaltene Lösungsmittel keine Zeit, den Untergrund anzulösen und sich festzubeissen. Mit einer "saugenden" Grundierung scheint man jedenfalls mehr auf der sicheren Seite zu sein.

Ein weiteres, erstaunliches Phänomen habe ich gestern tief im Archiv entdeckt.

Altersrisse? (Otter1)
Bild

Das Modell, ein 1930er Renault Vivastella PG7, hatte ich vor ca. 10 Jahren begrünt gekauft. Da war die Farbe noch fest und durchgehend. Jetzt sind diese Altersrisse, durchgehend bis auf das Grundmaterial. vorhanden. Die Farbe haftet aber noch ausgezeichnet. sieht so aus, als sei sie geschrumpft. Leider weiß ich nicht, welche Farbe verwendet wurde. Diesen Effekt würde ich gerne für andere Bemalungen nachvollziehen können.

Solche "Krakelierschäden" , natürlich wesentlich feiner, kenne ich sonst nur von altem Blechspielzeug, speziell aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals wurden Farben und Lacke auf Spiritusbasis verwendet. Aber 70 oder 80 Jahre möchte ich eigentlich bei meinen Projekten nicht warten müssen.

Grüße

Otter 1
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Re: Polystyrol-Modelle

Beitrag von theylmdl »

Hallo Otter,
solche Risse bekommst Du folgendermaßen hin.
Du lackierst die Grundfarbe deines Modells (nehmen wir an, einen braunen Güterwagen-Aufbau) mit Kunstharzlack. Dann wartest Du etwa einen Tag und sprühst mit Nitrozellulose-Klarlack (matt) darauf. Wenn Du so sprühst, dass sich ein nasser Auftrag ergibt, bekommst Du anschließend beim Trocknen solche Risse, allerdings ohne, dass das Grundmaterial durchscheint (die Risse bilden sich oben, nicht unten!). Die Technik erfordert etwas Übung beim Einschätzen der zweiten Auftrags-Stärke. Die Mischung hält sehr gut (auch die Haftung aufeinander ist sehr gut); Du musst das inkompatible Zeug nur ausgiebig trocknen lassen.
Ich mache bei Gelegenheit mal ein Foto im Streiflicht, so auf die Schnelle habe ich kein passendes gefunden.
Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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