Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

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Otter1
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Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von Otter1 »

Tach,

wenn man Modelle plant, die den Elementen ausgesetzt sind, sollte man sich vorher genau überlegen, welche Materialien man verwendet. Die Fehler anderer Leute, z.B. die von mir, kann man sich selber ersparen. Man kann sie aber ruhig auch wiederholen.

Das Halbrelief Model des Bahnhof Deinste aus der GARTENBAHN 2/2002 ist nach 3 Jahren ununterbrochenen Aufenthalt in freier Wildbahn etwas sanierungsbedürftig geworden.


Deinste Sanierung 1 (Otter1)
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Deinste Sanierung 2 (Otter1)
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Deinste Sanierung 3 (Otter1)
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Deinste Sanierung 4 (Otter1)
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Das Modell ist nach einem HO Kartonbausatz des Feldbahnmuseums Deinste entwickelt worden. Obwohl das Vorbild recht klein zu sein scheint, ist es in Maßstab 1 : 22,5 doch fast einen Meter lang.

Ein Teil der verwendeten Materialien hat sich als unbrauchbar erwiesen, ein anderer Teil als erstaunlich widerstandsfähig.
Sperrholz als Unterbau hat sich trotz aufwendiger Versiegelung als ungeeignet erwiesen, Feuchtigkeit gezogen und sich gewellt, bzw. fast aufgelöst. Balsaholz der Fachwerkimitation scheint von Ameisen weggefressen worden zu sein. Erstaunlicherweise hat sich auch die Bretterimitation der Laderampe aus 5 mm Gießharz verzogen. Wahrscheinlich muss man bei Gebäudemodellen mit wesentlich dickeren Materialstärken arbeiten.

Sehr gut hat sich das Styrodur, aus welchem der Gebäude Kern, die Treppen und Mauern bestehen, bewährt. Die strukturierten Tiefziehfolien, aus denen die Wände, Türen und ein Teil der Fenster besteht, zeigen keinerlei Verschleiß oder Versprödung. Überraschend gut hat die verwendete Abtönfarbe aus dem Baumarkt gehalten.
Die Pola Zurüstteile, wie Lampen, Kamine, Blumenkästen, Dachrinnen usw. sind ebenfalls noch zu verwenden. Die Birnen der Lampen funktionieren noch.

Bei den verwendeten Klebern hat Ponal den Langzeittest nicht bestanden, Fugendichtungsmasse aus der Kartusche dagegen ausgezeichnet.

Bei Gelegenheit wird das Modell vorsichtig renoviert. Einen Teil der natürlichen Alterung möchte ich gerne konservieren. Danach soll das Modell in ein 32mm Spur Modul/Diorama eingearbeitet werden.

Viel Spaß bei den Winterprojekten

wünscht

Otter 1
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bkm
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Re: Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von bkm »

Hallo Otter1,

zeigen die Bilder den interesanten Bahnhof vor oder nach der Renovierung? :?:
Gefällt mir wie er ist! :P :lol:

Bis dann denn
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Bis dann denn
Peter (BKM)
Normal langsam
:snoopy:
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Harzbahnfreund
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Re: Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Otter,

Sperrholz als Baustoff für Gartenbahnhäuser zu verbannen halte ich nicht unbedingt für notwendig, wenn man einige Spielregeln beachtet.
Auf keinen Fall sollte das Sperrholzhaus mit den "Füßen im Wasser stehen, so entstehen die beschriebenen Schäden, dass die Feuchtigkeit im Holz hochkriecht.

Auf jeden Fall sollte das Holz mit Bootslack innen versiegelt werden, auch alle Schnittkanten.
Von außen sollte mit einer guten Holzschutzfarbe, die nicht abblättert, das Haus gestrichen werden. (Consolan oder Bondex)
Ich nehme meist nur zwei Farbtöne, weiß und dunkelbraun.
Die weiße Holzschutzfarbe wird im Ton des Originalhauses abgetönt.
Dazu eignen sich gut die Farben von Marabu.

Als Holzsorte habe ich seit einigen Jahren das Sperrholz aus Lauan 9mm stark verwendet, dass als wetterfest gilt.

Der Sockel der Grundmauer sollte auch sorgfältig gestrichen werden, zusätzlich bringe ich hier an der Unterseite ein Streifen Teerpappe an, der nach innen umgebördelt wird.
Als Kleber für die Teerpappe kann man gut Acryl aus der Kartusche verwenden.
Ponal lässt sich draußen auch verwenden, nur muss es unbedingt der wasserfeste Leim sein.

Schierke (Harzbahnfreund)
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Reges Treiben in Schierke

Bei meiner Scheune habe ich zwischen den Balken (Gefache) auch Acryl verwendet, das altert wunderbar von alleine und verleiht dem Gebäude
einen heruntergekommenen Eindruck.
Das Holz der Scheune ist mit Bootslack versiegelt.
Beide Gebäude sind bereits acht Jahre draußen.
Kleine Reparaturen sind selbstverständlich im Frühjahr unumgänglich.

Hahnenschrei (Harzbahnfreund)
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Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.

Freundliche Grüße

Volker
fewebe
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Re: Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von fewebe »

hallo otter,
jetzt habe ich doch gerade einen artikel bei den kommerziellen eingestellt (ponal) und sehe mich gleich gezwungen im zusammenhang mit diesem thema darauf zu verweisen. ponal ist übrigens kein kleber sondern ein leim, wenn man will auch wasserfest. folglich gibt es auch sperrhölzer die wasserfest verleimt sind, es gibt aber auch andere.

hallo volker,
ich glaub ich steh in schierke, na fast zumindest, ist ja echt gelungen dein bahnhof und der beweis dafür, daß otter noch was lernen kann. zum lackieren habe ich eine andere meinung aber die kannst du ja auch bei der "konkurrenz" nachlesen.
hier einen link einzustellen hab ich leider nicht drauf.
frohes basteln.
fente
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Otter1
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Re: Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von Otter1 »

Moin,

es freut mich, das hier verschiedenen Ansichten aus der Praxis eingestellt werden. Auch im Modellbau gibt es verschiedene Erfahrungen und Vorlieben.Da wundert es mich fast, das von den Aktiven in diesem Forum noch nicht viel mehr gekommen ist.

Die Arbeiten vom Volker sehe ich mir auch immer wieder gerne an, bin aber geteiler Meinung.
der beweis dafür, daß otter noch was lernen kann.
Gegen Lernen habe ich normalerweise nix. Ich hoffe, das hört bei mir nie auf.
Ein Standpunkt muss ja nicht zwangsläufig ein Stehpunkt sein. Kann auch idealerweise zum Geh-Punkt werden.

Aber nix desto trotz. Mit den diversen Ponal Klebern oder Leimen habe ich persönlich nicht so besonders gute Erfahrungen gemacht. Selbst wenn "wasserfest" draufstand, ist es schon mal vorgekommen, dass Brückenteile nach dem ersten Regen in Einzelteilen neben den Gleisen lagen.
Jeder Schreinermeister könte die DIN Normen für wasserfest aus der Tasche ziehen und müde lächeln. Der eine oder andere Nagel oder ein Schräubchen hier oder dort hilft dem Leim schon auf die Sprünge. Persönlich verwende ich fast nur noch Bindulin als Holzkleber, plus Nägel und Schrauben. aber die Geschmäcker sind bestimmt verschieden.
Für meinen Privatbedarf habe ich noch ein paar Mischungen aus dem Chemiebaukasten oder aus der Instrumentenbauertradition. Die möchte ich allerdings vorerst nicht veröffentlichen, da die bei unsachgemässer Anwendung gesundheitlich bedenklich sein können.

Das es bei Sperrholz verschiedene Qualitäten gibt, ist mir im Lauf der Jahre auch schon aufgefallen. Die unterschiedlichen Preise zwischen Propeller Qualitäten und Überseekisten oder LKW Ladeflächen ebenfalls. Irgendeinen Grund wird das schon haben.
Als Bastler verwende ich eher die bezahlbaren Angebote. Mit Birke komme ich meist sehr gut klar, Pappel oder Gabun zieht mir nach meinem Geschmack zuviel Feuchtigkeit, ist aber für Transportkästen ausreichend.

Stehende Nässe tut kaum einer Holzsorte gut. Aber bevor ich viel Zeit und Geld aufwende, billige Materialien zu Konservieren, denke ich lieber über geeignetere Materialen nach. Auch da bin ich weiterhin auf der Suche.

In Kräwinkel wid derweil der Bahnsteig restauriert:

Deinste Restaurierung 6 (Otter1)
Bild

Im Moment sieht es nach zerborstenem Asphalt aus. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie ich das Darstellen sollte. Aber hier kann ich es einfach übernehmen. Die Natur hat mal wieder die Gestaltungsarbeit für mich erledigt. Der Pilz hat sich einfach ins Bild gemogelt, wird aber die nächsten Tage kaum überleben.

Grüße aus der Dioramenwerkstatt.

Otter 1
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Harzbahnfreund
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Re: Kleine Materialkunde für wetterfeste Gebäude

Beitrag von Harzbahnfreund »

Hallo Otter 1,

zum Thema Leim hast du natürlich Recht, ab und an löst sich schon einmal was.
Daher habe ich meine Häuser selbstverständlich auch verschraubt und verleimt nur die Leisten vom Fachwerk sind geklebt. Aber mit dem Ponal wasserfest gibt es eigentlich kaum Probleme.
Bei den Sperrhölzern gibt es Qualitäten, wo der Leim auch nicht wasserfest ist.
Das "Lauan" kann ich jedenfalls empfehlen, das ist bei mir bis jetzt noch nicht auseinandergeblättert.

Freundliche Grüße

Volker
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