Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

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Thomas Engel
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Thomas Engel »

:D Hallo Zusammen,

nun folgt ein Blick durch das Mikroskop:

IIf Schwelle mit Klemmplatte (Thomas Engel)
Bild

eine selbst geätzte, maßstäbliche Feldbahn-Dachschwelle mit Nasenklemmplatten aus dem 3D Drucker ... keine Kante der Klemmplatte ist länger als 2mm.

Die Teile konnten ohne jede Anbindung direkt auf der Druckplatte angeordnet werden. Zum Reinigen braucht man ein Teesieb, zur Montage braucht man eine ruhige Hand :roll:

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Gelöscht
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Gelöscht »

Hallo Thomas,
Du schreibst:
ich sehe das Drucken von Resinharz im Konstruktionsbereich derzeit haupstächlich als Werkzeug für die Erzeugung von Urmodellen, die ich dann für langfristige Verwendung abformen werde.
Ich sehe das so, dass Du von einer dauerhaften Verwendung auch noch nicht restlos überzeugt bist. Ich habe Bammel, dass filigrane Sachen relativ leicht brechen können und das sich das Resin irgendwie im Laufe der Zeit verändert. Bei einigen in Resin gegossenen Dachteilen haben wir z.B. nach längerer Zeit "Verbiegungen" beobachtet. Bei den gezeigten Achslagern hatte ich die Befürchtung, man könne mit dem Fingernagel diesen erhabenen Rand ausbrechen. Dem war aber nicht so.
cu
Hans-Jürgen
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fspg2
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von fspg2 »

Moin Thomas,

das macht Lust, Gleisjoche zu bauen und sie auf der Feldbahn zu zeigen.
Zum Beispiel könnten in meinem alten Schuppen derartige Joche gebaut werden und mit den Flachloren der Feldbahn über die Steigungsstrecke transportiert werden....
Ich hoffe, dass Du die Klemmplatten und auch Rillen- und Kastenschwellen anbieten wirst.....
vielleicht kommen dann ja auch mal ein Schwellen für den Weichenbau oder gar komplette Weichen :?:
Ich traue den Metallschwellen mehr als den bisher bekannten Kunststoffvarianten.
Wenn man die Langlöcher minimal etwas länger als die Nasen der Klemmplatten ausführt, kann man sogar Schienenmaterial mit unterschiedlicher Fußbreite verwenden.
Helmut hatte seinerzeit Spurlehren für 26,7mm gefertigt...
Zur Isolierung reicht es, auf die Unterseite der Schienen eine dünnen Papierschicht mit Sekundenkleber aufzukleben. Zuvor sollten die Schienen brüniert werden.
Ich hätte Deine kleinen Teile gerne, vielleicht möchte sie ja noch jemand verbauen.
Viele Grüße
Frithjof
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Lupo60 »

viereka hat geschrieben:Ich sehe das so, dass Du von einer dauerhaften Verwendung auch noch nicht restlos überzeugt bist.

Hallo Hans-Jürgen,


dem kann ich nur beipflichten. Ich hatte vor zwei Jahren zwei Güterwagen bei Shapeways in deren Werkstoff "Frosted Detail" - das wird auch nichts wesentlich anderes sein - gekauft und jetzt vor ein paar Tagen zusammengebaut. Ist zwar Spur N, aber die Werkstoffeigenschaften sind ja maßstabsneutral.

Die Erfahrung war, dass, was immer man an kleinen Details anfasst, abbricht. Ist mir bei meinen eigenen, genauso feinen Teilen aus dem "Würstchenleger" noch nie passiert, liegt also nicht an Grobmotorik. Und der Wagenboden hat sich hochgewölbt, dass an beiden Wagenenden gut 1 mm Luft ist - schon ordentlich bei einer Wagenlänge von 70 mm. Gut, da ist nicht viel Bums dahinter, aber ich müsste den Wagen an einer Stelle kleben, die ich eigentlich nicht kleben wollte.


Die Teile haben bis zu ihrer Verwendung in der dunklen Schublade gelegen. Sollte hier also eine Werkstoffalterung mitgespielt haben, dann war diese zumindest nicht lichtabhängig. Ist allerdings aus meiner Sicht zweitrangig. Der Werkstoff altert ja auch im fertigen Modell. Und ich male mir gerade aus, wie der Wagen irgendwann auseinanderbröselt, wenn er mal beim Kuppeln einen Ruck kriegt...


Mag sein, dass das nicht passiert, aber all das ist irgendwie beunruhigend an einem nicht ganz billigen und mit viel Liebe zusammengebauten und lackierten Teil, das man sich eigentlich langlebig wünscht.


LG,
Wolfgang
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Thomas Engel
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Thomas Engel »

Lupo60 hat geschrieben:Die Erfahrung war, dass, was immer man an kleinen Details anfasst, abbricht. Ist mir bei meinen eigenen, genauso feinen Teilen aus dem "Würstchenleger" noch nie passiert, liegt also nicht an Grobmotorik. Und der Wagenboden hat sich hochgewölbt, dass an beiden Wagenenden gut 1 mm Luft ist - schon ordentlich bei einer Wagenlänge von 70 mm. Gut, da ist nicht viel Bums dahinter, aber ich müsste den Wagen an einer Stelle kleben, die ich eigentlich nicht kleben wollte.
:wink: Hallo Wolfgang,

Du hast recht.

Ergänzend habe ich die Erinnerung an eine IIf Feldbahnlok aus Resin/ 2K Gießkunststoff eines renomierten Gießers (kein Hobbyist!), deren massive Pufferbohle "unmaßstäblich" seitlich abgebrochen war. :shock:

Aus gleicher Quelle, d.h. aus gleichem Kunststoff, wurden mir vor Jahren IIf 1,75m³ DIN Loren Bausätze angeboten. Meine Frage nach der Alterungsbeständigkeit wurde unfachmännisch mit dem Verweis auf die Firma, die gegossen hat, beantwortet: Man hatte keine Ahnung, wie lange das Zeug hält, aber es sähe ja schön aus ... Hätte ich mehrere Loren gekauft, gebaut und beladen, würden warscheinlich die konstruktiv am meisten belasteten Stellen nach einigen Jahren und einigem Spielen reihenweise abgebrochen sein!

Ich habe noch einige IIf Loren aus Kunststoffspritzguss von Regner, bei denen mittlerweile nach Versprödung die Verriegelung der Mulde reihenweise abgebrochen ist. Auch das Zeug ist nicht alterungsbeständig.

Mein Fazit zu diesen Kunststoffen ist: (wenn ich mal baue ...) Ich

- baue alles, was im Vorbild Blech ist, im Modell aus Blech.

- kann nun Urmodelle ausdrucken, die ich in Metall abgießen kann.

- kann kleinste Details aus Resin ankleben und gucke mal, wie das so wird.

meint

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Gelöscht
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Gelöscht »

Hallo,
ich nochmal...
Wolfgang, so wie Dir ist es uns auch mit den Dachenden gegangen. Das sind allerdings max. 3mm starke Bauteile, die sich "verbogen" haben, obwohl der Wagen immer nur zum Fahren mal aus der Kiste geholt wurden. Allerdings wurden die Bauteile abgegossen und ich könnte mir vorstellen, dass es da auch unterschiedlich wertige Resinmaterialien gibt.

@Alle
Bei dem in einem vorherigen Beitrag gezeigten gedruckten Achslager kann ich mir ein Verziehen nicht vorstellen. Dazu ist der Materialkörper zu massiv. Was mit zerbröseln ist.......??
Mir hat mal jemand erklärt (war es Uwe??) das Bröseln hängt mit UV-Strahlung zusammen. Dagegen könnte man ja etwas unternehmen (Farbe??) Ich denke ein großer Dampfdom bröselt da auch nicht so schnell und die filigranen Details des Flansches lassen sich schützen, indem man den Flansch unten auf den Kessel aufklebt......ich denke es aber nur, ich weiß es nicht. :shock:

Mit diesem Plastematerial, welches mittels Lasersintern bei Shapeways genutzt wird, läuft bei mir seit 2016 ein Langzeittest. Eine Motorhaube, die einen Zeichnungsfehler aufweist, hängt seit dem Juni in meiner Garagendachrinne. Südseite, kein Schatten, also immer volle Sonne, auch im Winter keinerlei Schutz.
Bisher hat das Teil nichts von seiner roten Farbe verloren. Ich kann die Seitenwände immer noch vorsichtig zusammendrücken ohne das etwas infolge von Sprödigkeit bricht. Einzig dreckig ist es geworden.
cu
Hans-Jürgen
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von HSBahner »

Hallo,

ich habe bis jetzt keine negativen Erfahrungen mit Bauteilen, die aus Kunststoffen im Lasersinterverfahren hergestellt wurden. Meine Beobachtungen ähneln denen von Hans-Jürgen. Vor 2 Jahren habe ich mir für meine Stahlbrücken die Rollen- und Festlager erstellen lassen. Diese sind seit dieser Zeit nun der täglichen Witterung ausgesetzt, haben zwischenzeitlich den 2. Winter überstanden und sehen, mal abgesehen von etwas Patina und Schmutz, immer noch so aus, wie am ersten Tag. Es gab bislang auch noch keine Materialermüdungen oder sogar Brüche. Die Bauteile sind zwar überwiegend massiv, haben aber an der Oberfläche auch einige filigrane Teile, die ebenfalls nach wie vor stabil sind. Die Mindestschichtstärke beträgt hier 0,5mm. Die vom Hersteller angegebene hohe Witterungsbeständigkeit kann ich also bislang ohne Einschränkung bestätigen.
Nun sind 2 Jahre Beobachtungszeit für ein Modell, das man sich baut, natürlich noch keine wirklich lange Zeit, aber die bisherigen Erfahrungen lassen zumindest optimistisch in die Zukunft blicken.

Viele Grüße

Christian
HSB - alpin interpretiert
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Lupo60 »

Hallo zusammen,

Nochmal zur UV- bzw Lichtempfindlichkeit: Die Teile lagen bei mir lichtgeschützt und verpackt in der Schublade. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Werkstoff besser lichtgeschützt ist, wenn die Oberfläche lackiert ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass beim Fertigungsprozesses 1001 Parameter eingehen und entsprechend auch eine gewisse Streuung bei den Ergebnisse unvermeidlich ist.

Und wenn das Material beispielsweise nur bis in eine Tiefe von 0,15 mm versprödet, dann ist das bei einem Bauteil von 3 mm Wandstärke leichter zu verschmerzen als bei 0,3 mm... Andererseits dürften z.B. die Flansche der U-Profile an einer Güterwagen-Seitenwand auch im Buntbahner-Maßstab nicht viel dicker sein.

Sollte sich jemand den/die Shapeways-Wagen mal anschauen wollen, ist hier ein Blick über den Zaun: https://www.herimo.de/Board/viewtopic.p ... =10#p39292

Bevor ich in Richtung 3D Druck gegegangen bin, hatte ich Urmodelle gebaut, mit Silikon abgeformt und dann mit Resin gegossen. Eigentlich auch eine sehr schöne Technik. Auch hier hat das Gießharz, immer nach der gleichen Rezeptur angemischt, meist prima funktioniert, aber manchmal ist es auch matschig geblieben und einmal schon beim Umrühren versteinert. Gut, da mag auch eigene Schusseligkeit mitgespielt haben, aber in Summe bleibt, dass Harze, die aushärten sollen, wohl nicht ganz trivial sind.

In Summe kann ich Thomas nur beipflichten. Und hinzufügen: Wenn man sich selbst etwas anfertigt und es wird nicht so, wie man‘s gerne hätte, macht man‘s eben nochmal und hatte auch einen Lerneffekt. Je mehr davon, desto größer der Stolz hinterher, wenn man es hingekriegt hat. Kauft man es zu, dann muss man eben mit etwas leben, von dem jemand anderes „Och, des is doch noch gut.“ gesagt hat.

Schönes modellbahnerisches Wochenende Euch allen!
Wolfgang
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Thomas Engel
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Thomas Engel »

:wink: Hallo Wolfgang, Hallo Zusammen,

Danke für Deine Bestätigung.

Neben positiven Ersterfahrungen hatte ich bei meinen weiteren Versuchen mit großen Modellbauteilen auch Fehler durch partielle Ablösungen der ersten Schichten vom Druckbett, die ich auf ungenügende Durchmischung des in der Wanne verbleibenden Harzes vor dem erneuten Drucken zurückführe.

Mein erstes, jemals selbst auf diesem Drucker gedrucktes Teil fasziniert mich hingegen sehr:

3D Druck Engel (Thomas Engel)
Bild

Ich habe ihn einfach auf dem Druckbett platziert und ohne Anbindungen in "Clear" gedruckt. Das Datenmodell stammt von Thingiverse.com und wurde auf 50% skaliert mit 0,05mm Z Schichtdicke gedruckt.

Der Druck ist homogen und im Durchlicht sind keinerlei innere Fehler zu erkennen. Dieses Material halte ich für Lichtleiter, spezielle Optiken wie Helmuts Fresnel Linsen am Signal der RhB Schranke und Ähnlichem für sehr geeignet. Bei Gelegenheit poliere ich mal ein Musterteil, denn der Druck ist ansich ist innen klar.

Ich wünsche Euch einen schönen, zweiten Advent!

:flamingdev: Thomas Engel
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Re: Wird´s jetzt Zeit für 3D?

Beitrag von Gelöscht »

Hallo Thomas und weitere Interessierte,

Diese aus "Resin"? gedruckte Achslager wurde soeben in einen Maschinschraubstock eingespannt, soweit es mit den angedruckten Details ging.
:D
Das Aufbohren der Achsbohrung ging ohne Probleme. Kein Festfressen des Bohrers, kein Hakeln. Danach kam die Schrubbfeile dran. Auch das hat gut funktioniert.
Da ich das Achslager nur zu Testzwecken habe drucken lassen, wird es später zumindest einmal mit einem Hammerschlag oben auf die Schrift vorlieb nehmen müssen.
Mal schauen, was da passiert, aber einen massiv in Resin gedruckten Sandkasten haben wir im Modellbahnclub schon einmal nur mit massiver Gewalt zerstören können.
Bleibt bei dem Material wahrscheinlich wirklich nur eine Art "Alterungszerstörung" und da wird keiner genauere Aussagen machen können.
@Wolfgang
Das Verbiegen der gegossenen (aus einem gedruckten Bauteil) Wagendachenden aus Resin erfolgte auch in völliger Dunkelheit. Der Wagen war in seinem Leben höchstens mal 3 Stunden am Licht. Allerdings bröselt da (noch) nichts, es kommt erstmal zu Verwerfungen.
cu
Hans-Jürgen
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